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»[…] DIE STÄRKSTE UND UNWEGSAMSTE LYRISCHE ERSCHEINUNG DES MODERNEN DEUTSCHLAND.«

Stationen der Lyrik Else Lasker-Schülers

Aktualisiert: 21. April 2020

Aus: Zeitschrift für deutsche Philologie 115 (1996), Sonderheft (Klassik, modern. Für Norbert Oellers zum 60. Geburtstag). S. 156–168.

* * *

Sigrid Bauschinger, die 1980 die bisher einzige umfangreiche Monographie zum Gesamtwerk Else Lasker-Schülers vorgelegt hat, bescheinigt der Forschung einen Mangel an kritischer Distanz zu den Texten der Dichterin. Sie schreibt: »Es ist […] bemerkenswert, wie wenig sich die neueste Lasker-Schüler-Literatur mit dem Werke befaßt. Es werden eigentlich nur Zitate herausgefischt, die vorgefaßte Thesen beweisen sollen.« [1] Bauschingers Urteil ist auch heute, sechzehn Jahre später, noch weitgehend gültig. Der Grund hierfür dürfte ein doppelter sein. Zum einen leistete Else Lasker-Schüler durch ihre Neigung, sich selbst und ihr Werk zu stilisieren – durch ihre Manier, in die Masken einer ›Prinzessin von Bagdad‹ oder eines ›Prinzen von Theben‹ zu schlüpfen –, einer generalisierenden Betrachtungsweise Vorschub, bei der die Hinwendung zum Ganzen, zur vermeintlichen Einheit von Person und Werk Else Lasker-Schülers, den Weg zu einer kritischen Analyse der Texte selbst versperrt. Zum anderen ist die Entwicklungsgeschichte des Werkes zwar nicht unbekannt, aber doch weitgehend unerforscht. 1963 legte Margarete Kupper ihre »Materialien zu einer kritischen Ausgabe der Lyrik Else Lasker-Schülers« [2] vor, die eine Mischung aus Bibliographie der von ihr ermittelten Gedichtdrucke und Variantenapparaten zu einer (noch zu erstellenden) kritischen Gedichtausgabe bieten. Vor allem der zweite Aspekt ihrer Arbeit, der bereits im Ansatz zum Scheitern verurteilt war, wird dazu beigetragen haben, daß die von Kupper vorgestellte Chronologie der Gedichtdrucke bei der Analyse der Lyrik Else Lasker-Schülers kaum Berücksichtigung erfahren hat. [3] Der Sinngehalt ihrer Gedichte aber wird so lange verschlossen bleiben, wie der Kontext, in dem diese ursprünglich gestanden haben, nicht als konstitutives Moment der Texte selbst begriffen wird. Im Nachlaß Else Lasker-Schülers, der in der Jewish National and University Library Jerusalem verwahrt wird, finden sich im wesentlichen Entwürfe zu Gedichten, die nach 1933 entstanden sind. Darüber hinaus sind verstreut Reinschriften von Gedichten erhalten, die meist auf ältere Drucke zurückgehen und die von Else Lasker-Schüler häufig als Geschenke angefertigt worden sind. Eine kontextbezogene Interpretation ihrer Lyrik muß so vor allem den Veröffentlichungsorganen der Gedichte Rechnung tragen und zeigen, wie der Kontakt zu Zeitschriften- und Zeitungsredakteuren, den Else Lasker-Schüler zeitlebens suchte, auf die Texte selbst zurückgewirkt hat.

»Die Fackel« (Karl Kraus)

Karl Kraus, der frühe Bewunderer und Förderer Else Lasker-Schülers, entschloß sich 1899, eine eigene Zeitschrift, »Die Fackel«, zu gründen. Kraus schrieb seit 1892 als Kritiker unter anderem für die »Neue Freie Presse«, die 1864 in Wien gegründete liberal-großbürgerliche Zeitung, die für Kraus anfangs den zentralen Widerpart seines neuen publizistischen Unternehmens bildete. Das erste Heft der »Fackel« erschien am 1. April 1899. In seinem Beitrag »Zum zehnten Jahrestag des Erscheinens der ›Fackel‹ (1899–1909)«, den er 1909 in der »Fackel« selbst veröffentlichte, schreibt Robert Scheu über die Wirkung des ersten Heftes: »Karl Kraus wählte sich einen gefährlicheren Gegner: die ›Neue Freie Presse‹, der er mit einer beispiellosen Vehemenz an den Leib fuhr. Es war wie im Russisch-Japanischen Krieg: schon die Kriegserklärung sprengte die großen Schlachtschiffe in die Luft.« [4] Kraus selbst hatte im ersten Heft die Sorge um geistige Unabhängigkeit und die Furcht vor falscher Rücksichtnahme als die beiden wichtigsten Gründe bezeichnet, die ihn zur Gründung der »Fackel« bewogen. Er schreibt:

»Nicht die Censur des Staatsanwalts habe ich gefürchtet, vielmehr die intimere eines Chefredacteurs, die, wenn ich socialen Ekels voll, einmal in das schändliche Hausierertreiben unserer Literaten, in die Zusammenhänge von Theater und Journalistik hineinfahren wollte, mit weicher Sorglichkeit all’ den Ärger in fernere Regionen abzulenken bemüht war.« [5]

In »Die Fackel« nahm Karl Kraus in den Jahren 1909 und 1910 insgesamt sieben Gedichte von Else Lasker-Schüler auf: am 11. Oktober 1909 »Siehst du mich –« sowie »Und suche Gott« [6], am 4. Februar 1910 »Die Königin« und »Heimweh« [7], am 31. Oktober 1910 »Weltende« und »Streiter« [8] sowie am 31. Dezember 1910 »Ein alter Tibetteppich« [9]. Über sein Motiv, »Weltende« und »Streiter« aus Else Lasker-Schülers Gedichtsammlung »Der siebente Tag« von 1905 in der »Fackel« abzudrucken, schreibt er in einer redaktionellen Anmerkung:

»Diese Gedichte sind nicht Manuskripte. Aber weil sie gedruckt sind und kein Deutscher sie gelesen hat, müssen sie hier erscheinen. So ist die Lyrik beschaffen, die heute noch der rationalistischen Visage deutscher Kunstbetrachter ein Grinsen entlockt. Und da Verleger in den seltensten Fällen Vorläufer sind, so wird die Ausgabe ›Der siebente Tag‹ ein Opfer bleiben, das der ›Verein für Kunst‹ in Berlin zu den übrigen Opfern legen kann.«

Diesen Aspekt der von Kraus positiv verstandenen Unzeitgemäßheit der Lyrik Else Lasker-Schülers betont er stärker noch in einer Fußnote zum Abdruck von »Ein alter Tibetteppich« in der »Fackel«. Dort heißt es: »Nicht oft genug kann diese taubstumme Zeit […] durch einen Hinweis auf Else Lasker-Schüler gereizt werden, die stärkste und unwegsamste lyrische Erscheinung des modernen Deutschland.« Else Lasker-Schüler löst in ihren frühen Gedichten das ein, was Karl Kraus von sich selbst als Journalisten gefordert hat: den Anspruch auf Unbedingtheit der künstlerischen Wahrheit. Kraus nahm seine Forderungen ernst und war unbestechlich. Dieses zeigte sich sechzehn Jahre später, als ein Gedicht Else Lasker-Schülers ihm Anlaß zur Schelte bot. Am 12. Februar 1926 erschien von ihr in der Berliner »Literarischen Welt« der Essay und das Gedicht »Fred Hildenbrandt«, dessen Schlußverse lauten:

»Erzogen ist sein Herz, das ziemt den Dichter,

Takt, männliches Geläute, Domzucht

Und Klugheit übte sich mit Mut,

Und was er dichtet, flößt dem Leser Achtung ein.« [10]

Der 1892 geborene Schriftsteller Fred (Alfred) Hildenbrandt leitete von 1921 bis 1932 das Feuilleton des »Berliner Tageblatts«. Am 11. Februar 1926, einen Tag vor dem Erscheinen von Else Lasker-Schülers Beitrag in der »Literarischen Welt«, veröffentlichte Hildenbrandt selbst einen Artikel über Else Lasker-Schüler. Aus Anlaß ihres vermeintlich 50. Geburtstags berichtet er in der »Morgen-Ausgabe« des »Berliner Tageblatts« über die erste Begegnung in der Redaktion: »Wir wußten, wer sich da anmeldete, jemand mit dem kindlichsten und fröhlichsten Herzen, mit der mütterlichsten Seele […]; jemand Gutes, Schönes und Großes, den man lieben muß, ein Stück vom besten, was wir haben und vom edelsten, was wir besitzen. Frommer, gläubiger, schwarzäugiger Jussuf, Prinz von Theben.« [11] Für Karl Kraus war Fred Hildenbrandt, der sich nach 1933 für die Ideologie des Nationalsozialismus engagierte, der Inbegriff eines bourgeoisen Publizisten. Er nahm Else Lasker-Schülers Verse zum Anlaß für eine heftige Polemik gegen das Berliner Pressewesen. Unter dem Titel »Berliner Gedränge« schreibt er Ende März 1926 in der »Fackel«: »Über alle aber gebietet ein gewisser Hildenbrandt, Herr des Feuilletongs, der, weil er keinen deutschen Satz schreiben kann, in dieser sprachfernsten Zone als ›’ne Nummer‹ angesehen wird.« Vergleichsweise milde fällt sein Urteil über Else Lasker-Schüler aus: Daß sie, »die durch einen kosmischen Zufall auf diesem Sandboden ausgesetzt ward, der ihr keine arabische Wüste vortäuschen kann – daß sie durch den Herrn Hildenbrandt zu Versen angeregt wurde, kann natürlich so wenig für ihn als gegen sie beweisen.« [12]

»Der Sturm« (Herwarth Walden) – »Die Aktion« (Franz Pfemfert)

Else Lasker-Schülers letzter Beitrag in der »Fackel«, der Essay »Sterndeuterei«, erschien am 26. Januar 1911 [13]; Karl Kraus entschloß sich im Verlauf des Jahres 1911, alle Beiträge fortan selbst zu verfassen. In den Jahren 1910/11 waren zwei weitere Zeitschriften gegründet worden, deren Herausgeber sich für Else Lasker-Schülers Werk engagierten: Seit dem 3. März 1910 erschien die von Herwarth WaIden, ihrem zweiten Mann, redigierte Wochenschrift »Der Sturm«, seit dem 20. Februar 1911 Franz Pfemferts »Die Aktion«. – Herwarth Walden verstand sich als ›Promoter‹ der künstlerischen Avantgarde: Vortragsabende, Ausstellungen und Theateraufführungen waren dem Unternehmen »Der Sturm« angegliedert. In einem Werbetext von 1918 faßt WaIden seine Zielvorstellungen zusammen:

»Die gesamten Jahrgänge des Sturms umfassen den bedeutsamsten Abschnitt des deutschen und europäischen Geisteslebens. Der Sturm hat auf dem Gebiete der Dichtung, der Literatur, der Musik, der Zeichnung und des Holzschnitts stets nur die Arbeiten jener Jüngeren und Neuen veröffentlicht, die eine Entwicklung zu grösserer Bedeutung erwarten liessen. […] So geben die Jahrgänge des Sturm einen Ueberblick über die gesamte künstlerische Entwicklung der neuen Zeit.« [14]

Else Lasker-Schüler veröffentlichte in den zweieinhalb Jahren ihrer Mitarbeit am »Sturm« neben Prosa dort nicht weniger als 45 lyrische Texte – und zwar in der Zeit zwischen März 1910 und September 1912; am 1. November 1912 wurde ihre Ehe mit Herwarth WaIden geschieden. Im Rückblick bildet dieser kurze Zeitraum ihre wohl produktivste Schaffensphase. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand. Mit dem »Sturm« stand ihr ein Veröffentlichungsorgan zur Verfügung, das ihre Texte ohne Wenn und Aber druckte. Herwarth Walden verzichtete als Redakteur darauf, die ihm eingereichten Beiträge unter thematischen Gesichtspunkten für ein bestimmtes Heft zusammenzustellen oder innerhalb eines Heftes anzuordnen: Ihm ging es allein darum, die jeweils neuen Schöpfungen seiner Schützlinge möglichst aktuell zu präsentieren. Else Lasker-Schüler kam dieses sehr entgegen. Sie mußte sich nicht auf bestimmte Themen konzentrieren, sie konnte vielmehr den täglichen Einfällen ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Entsprechend vielfältig liest sich die Liste ihrer Gedichtveröffentlichungen im »Sturm«: Thematisch decken diese nahezu die gesamte Breite ihrer lyrischen Arbeiten ab.

Neben dem »Sturm« bildet Franz Pfemferts »Aktion« das wohl namhafteste Forum der künstlerischen Avantgarde im Jahrzehnt des Expressionismus. Else Lasker-Schüler veröffentlichte dort zahlreiche Zeichnungen und – als umfangreichsten Beitrag – ihre »Briefe und Bilder«, die Grundlage für den ersten Teil des 1919 erschienenen Romans »Der Malik«. Die »Briefe« erschienen dort zwischen dem 6. September 1913 und dem 21. Februar 1914; ferner am 7. August 1915. Als Lyrikerin konnte Else Lasker-Schüler sich in der »Aktion« nicht behaupten. Lediglich vier Gedichte gelangten dort zum Abdruck: am 1. Mai 1911 ein kleines titelloses Gedicht als Antwort auf eine Rundfrage über Alfred Kerr [15], am 9. Mai 1914 das Gedicht »Lauter Diamant …« [16] sowie am 25. September 1915 die beiden Gedichte »Senna Hoy« und» Verinnerlicht« [17]. Mit Senna Hoy ist der 1914 im russischen Gefängnis gestorbene Schriftsteller Johannes Holzmann gemeint, der dort eine Haftstrafe wegen ›revolutionärer Umtriebe‹ verbüßte und um dessen Freilassung Else Lasker-Schüler sich im Herbst 1913 bemüht hatte; »Verinnerlicht« dürfte sich gleichfalls auf Holzmann beziehen. Pfemfert nahm beide Gedichte in ein Lyrik-Heft der »Aktion« auf, dem er folgende Widmung voranstellte: »Dem Gedächtnis der getöteten Dichter, Ernst Stadler, Charles Péguy, Alfred Lichtenstein, Georg Hecht, Hans Leybold, Rudolf Börsch, Albert Michel, Hugo Hinz, widme ich diese Nummer der AKTION.« [18] Als politische Dichtung, gar als politische Kampfdichtung dürfte kaum einer die Beiträge Else Lasker-Schülers lesen; sie erinnern eher an elegische Liebeslieder. »Senna Hoy« beginnt mit den Worten:

»Seit du begraben liegst auf dem Hügel

Ist die Erde süß.

Wo ich hingehe nun auf Zehen,

Wandele ich über reine Wege.«

Erst der Kontext, in dem beide Gedichte abgedruckt sind, läßt sie zu einer Anklage gegen das zaristische Regime in Rußland werden. Für Pfemfert bildeten die Revolution von Dichtung und bildender Kunst einerseits und revolutionäre Politik andererseits eine unlösbare Einheit, in deren Dienst er sein Lebenswerk stellte. Wie wenig Else Lasker-Schüler sich mit dieser Position identifizieren konnte, zeigt ihre Reaktion auf den Abdruck von »Lauter Diamant« in der »Aktion«. Am 12. Mai 1914, drei Tage nach Erscheinen des Heftes, schreibt sie an Karl Kraus: »Gemeinheit! […] daß ein Liebesgedicht von mir gerade da steht, als ob ich hinter der Bahn eines heiligen Feldherrn eine egoistische Liebesklage sende!« [19] Dem Gedicht folgten Verse, die Johannes Holzmann 1914 im Gefängnis geschrieben hatte [20], Pfemferts Nachruf »Senna Hoy ist gestorben« [21] bildete den ›Leitartikel‹ des Heftes. Die Freiheit, die Herwarth WaIden seiner Frau als Mitarbeiterin des »Sturms« gab, versagte ihr Franz Pfemfert: Eine gesellschaftliche Funktion erhielt Dichtung nur, wenn sie sich einbinden ließ in die Geschäfte des politischen Alltags.

Die zwanziger Jahre

In den Jahren 1919–1920 erschien eine zehnbändige Ausgabe der Werke Else Lasker-Schülers bei Paul Cassirer in Berlin. Mit dem Abschluß dieser ersten ›Gesamtausgabe‹ war ein tiefer Einschnitt in der dichterischen Entwicklung Else Lasker-Schülers verbunden. »Hebräische Balladen« und »Die Kuppel«, 1920 als der »Gedichte erster« und »zweiter Teil« erschienen, enthalten insgesamt 174 lyrische Texte. Die Sammlung »Konzert« von 1932 enthält lediglich sechzehn eigenständige Gedichte, ferner sechzehn Versgruppen, die in Prosatexte eingebettet sind. »Mein blaues Klavier«, Else Lasker-Schülers letzter, 1943 in Jerusalem erschienener Gedichtband, bildet eine schmale Sammlung von zweiunddreißig Gedichten, ergänzt um ein kurzes Nachwort in Prosa. Die Gründe für das Erlahmen der poetischen Schaffenskraft dürften vielfältig gewesen sein. Einer der wichtigsten Gründe war sicherlich, daß es ihr an Förderern fehlte. Insbesondere hatte eine Reihe von Zeitschriften, mit denen Else Lasker-Schüler zwischen 1910 und 1920 in Verbindung gestanden hat, ihr Erscheinen eingestellt: »Die neue Kunst« war lediglich in den Jahren 1913/14 erschienen, die »Neue Jugend« 1916/17, »Die weißen Blätter« waren von 1913 bis 1920 erschienen. An Neugründungen, die sich als Foren der literarischen Avantgarde verstanden, mangelte es. Die seit Oktober 1924 im Berliner Verlagshaus Ullstein erscheinende Zeitschrift »Uhu« etwa, in der gelegentlich Texte von Else Lasker-Schüler zum Abdruck gelangten [22], war nur am Rande ein literarisches Organ: Der »Uhu« verstand sich als eine ›illustrierte Zeitschrift‹, die das kulturelle Leben der Gegenwart in seiner ganzen Breite präsentieren sollte. Unter Kultur wurden dort Dinge wie Mode oder Sport gleichermaßen wie Theater oder bildende Kunst verstanden. Diese Tendenz einer Egalisierung der sogenannten niederen und höheren Künste in den zwanziger Jahren war Ausdruck einer Demokratisierung des kulturellen Lebens im nach-wilhelminischen Deutschland.

Die Antwort, die Else Lasker-Schüler auf das sich wandelnde Kulturverständnis gab, war – was die politischen Implikationen betrifft – im Grunde fatal. »Zuerst war das Wort«, schreibt sie, die Eingangsworte des Johannesevangeliums zitierend, 1925 in »Ich räume auf!«, ihrer »Anklage gegen meine Verleger«, und fährt fort: »Dichter also, muß man wohl schon in jeder wahren Kunst sein. Ich habe noch nie einen Dichter, einen Künstler oder irgendeinen künstlerischen Menschen kennengelernt, der nicht selbst in seiner Abtrünnigkeit, religiöser, als ein gläubiger Bürger gewesen wäre.« [23] »Ich räume auf!«, anfangs eine durchaus sachliche Abrechnung mit den Geschäftspraktiken der Verleger Else Lasker-Schülers, wandelt sich gegen Ende zu einer Reflexion auf das Selbstverständnis des Dichters: Dieser wird als ›poeta vates‹ beschworen, als Schöpfer und Messias (Verkündiger) in einem. Als Leitfigur nennt Else Lasker-Schüler – wie schon häufiger in den Jahren zuvor – den Bohemedichter Peter Hille, ihren Weggefährten aus den frühen Berliner Jahren: »Wer erblickte in Wahrheit je St. Peter Hille – so entrückt war er.« [24] Die Aufmerksamkeit, die Peter Hille, den sie stets mit dem Apostel und ersten Bischof von Rom Simon Petrus identifizierte, im Kontext von »Ich räume auf!« verdient, dürfte in seiner unbürgerlichen Existenz liegen: Peter Hille bildet für sie das Urbild des Dichters, der sich den Bedingungen des literarischen Marktes entzogen hat. Zwar nicht Rückzug, aber doch Zurückhaltung dem Markt gegenüber war die Antwort, die Else Lasker-Schüler auf die Veränderungen des literarischen Lebens in den zwanziger Jahren gab.

Hugo Friedrich, der sich in seiner Untersuchung »Die Struktur der modernen Lyrik« vornehmlich mit der romanischen Dichtung beschäftigt, ist einer der wenigen Theoretiker des lyrischen Sprechens von Rang, der auf die Bedeutung Else Lasker-Schülers hingewiesen hat. [25] Moderne Lyrik – so lautet Friedrichs zentrale These – zeichne sich durch die ihr eigene Bildsprache aus: Die »moderne Metapher« habe »überhaupt nicht mehr den Sinn, ein Bild neben der ›Wirklichkeit‹ zu sein, sondern sie selber hebt den Unterschied zwischen metaphorischer und nicht-metaphorischer Sprache auf.« [26] Moderne Lyrik schafft sich ihre eigene Wirklichkeit und verschließt sich damit gegen traditionelle Methoden der Interpretation, die auf einer Differenz zwischen dem Bild (dem Gesagten) und dem Gemeinten beruhen. Eine solche spezifische Modernität der Lyrik Else Lasker-Schülers kann nur für bestimmte Werkphasen in Anspruch genommen werden: Sie gilt für die Gedichte aus den ersten zwei Jahrzehnten ihres Schaffens, die fast ausnahmslos 1920 in die beiden Lyrikbände der ›Gesamtausgabe‹ aufgenommen wurden, und für die nach 1933 im Exil entstandenen Gedichte, die im Anschluß an Einzelveröffentlichungen 1943 in »Mein blaues Klavier« erschienen. Bei dem, was Else Lasker-Schüler in den zwanziger Jahren noch gelingen konnte, als sie sich auf dem Tiefpunkt ihrer dichterischen Entwicklung befand, handelt es sich meist um reine ›Sachlyrik‹, die Wirklichkeit abbildete und unmittelbar auf diese verwies. Sie schrieb Gedichte über Maler, Schauspieler und Schriftsteller, die sie in der Tagespresse, vornehmlich im »Berliner Tageblatt« und im »Berliner Börsen-Courier«, veröffentlichte, und hoffte, auf diese Weise ihre Günstlinge dem Publikum zu empfehlen. Den unmittelbaren Wirklichkeitsbezug ihrer Lyrik zeigt besonders deutlich das Gedicht »Der Hannemann«, das am 8. Juni 1924 im »Berliner Tageblatt« erschien:

»Sein Vater, dessen Vater schon war Intendant in Tilsit.

Seine Mutter: Böhmin. Karl: Ein Zigeuner!

[…]

Berlin S. W. am Halleschen Tor wohnt Karl Hannemann

Mit seinem sorglich treuen Freunde King am Spreekanal,

Der Karl würde sonst am Dorn des Lebens hängen bleiben.

[…]

Karl Hannemann – ich sah ihn schon vor Jahren

Die Rolle von »dem« spielen, der die Maulschellen kriegt.

Frau Andrejew wünschte ihm begeistert Glück nach dem Theaterschluß.« [27]

Zwei Jahre zuvor, am 10. März 1922, hatte Else Lasker-Schüler sich bemüht, brieflich bei Alfred Kerr, dem Theaterkritiker des »Berliner Tageblatts«, für die schauspielerischen Leistungen Karl Hannemanns zu werben. Einzelne Verse des Gedichtes können im nachhinein als Briefzitate gelesen werden: »Karl Hannemanns Vater war Theaterdirektor seine Mutter: Sängerin. Er spielte II. Besetzung: Den der die Maulschellen kriegt, so herrlich, so ruhig und fürstlich, daß Frau Andrejew ihm einen außergewöhnlichen Brief schrieb von selbst.« [28] – Nicht zuletzt ihre eigene materielle Not gelangt in Versen zur Darstellung. In einem Beitrag zum »Berliner Tageblatt« mit dem Titel »Handbemalte Briefumschläge« verbreitete Fred Hildenbrandt am 26. Oktober 1926 das Gerücht, Else Lasker-Schüler wolle vom Verkauf bemalter Briefumschläge leben: »Frau Else Lasker-Schüler, eine deutsche Dichterin, wohnhaft in Berlin, von einem Rudel Sorgen gehetzt, teilt mit, daß sie die Rückseite von Briefumschlägen mit Buntstift schön bemalt und das Stück um fünf Mark verkaufen will.« [29] Hierauf antwortete Else Lasker-Schüler am 3. November 1926 im »Berliner Tageblatt« mit einem kleinen titellosen Gedicht, in dem sie in launigen Worten ihre eigene Lebenssituation beschreibt:

»Ich wohne im Sachsenhofe

Im schönsten Hotel von Berlin

Und lese die Katastrophe

Nämlich, von meinem Ruin.

Daß ich Kuverts verkoofe

à fünf Mark – immerhin –

mein lieber Fred, na weißte

nicht, was und wer ich bin?« [30]

Als Lyrikerin blieb Else Lasker-Schüler in den zwanziger Jahren nur der Nachruhm früherer Zeit. Auf ihren zahlreichen Vortragsreisen las sie vornehmlich aus den zuerst 1913 erschienenen »Hebräischen Balladen«, ihrem wohl wichtigsten Beitrag zur Geschichte der modernen Lyrik. Die Bildsprache des Alten Testaments, der ›hebräischen Bibel‹, galt ihr selbst als eine rein poetische und poetisch reine Sprache, als eine »Ursprache […], noch aus der Zeit Sauls, des Königlichen Wildjuden herstammend«, wie sie 1925 poetisch verklausuliert schreibt: »Ich verstehe sie heute noch zu sprechen, die Sprache, die ich wahrscheinlich im Traume einatmete.« [31]

Exil

Es bedurfte eines äußeren Anstoßes, daß Else Lasker-Schüler sich wieder verstärkt der lyrischen Dichtung zuwandte. Gemeint ist der Gang ins Exil, im April 1933 zunächst in die Schweiz, 1939 dann nach Palästina, wo 1943 ihr letzter Gedichtband »Mein blaues Klavier« erschien. Nach ihrer Ankunft in Zürich nahm sie schon bald Kontakt zu Klaus Mann auf, der in Amsterdam die Herausgabe der »Literarischen Monatsschrift« »Die Sammlung« vorbereitete. Vier Gedichte veröffentlichte sie dann zwischen Oktober 1933 und Dezember 1934 in dem namhaften Organ der deutschsprachigen Exilliteratur: »Abendzeit«, »Die Verscheuchte«, »Hingabe« und »Ergraut kommt seine kleine Welt zurück …«. [32] Kennzeichnend für die Situation Else Lasker-Schülers im Schweizer Exil war das Arbeitsverbot, das für die Dichterin einem Publikationsverbot gleichkam. Verbindungen unter anderem zur renommierten »Neuen Zürcher Zeitung« und zum »Israelitischen Wochenblatt für die Schweiz« ermöglichten es ihr, das Arbeitsverbot zu unterlaufen: Als Erstdrucke erschienen im »Israelitischen Wochenblatt« am 22. März 1935 das Gedicht »Ich liege wo am Wegrand übermattet« [33], in der »Neuen Zürcher Zeitung« am 7. Februar 1937 das Gedicht »Mein blaues Klavier«. Bereits die erste Reise nach Palästina im Frühjahr und Frühsommer 1934 nutzte Else Lasker-Schüler, um dort Kontakte aufzunehmen. Ende 1936 erschien in Jerusalem die von Adolf Chajes herausgegebene Anthologie »Die Ernte«, in der sie mit drei Gedichten vertreten war: »Es kommt der Abend …«, »Ich weiß …« und »Die Dämmerung naht …«. [34] – Die neun Gedichte, die Else Lasker-Schüler zwischen 1933 und 1937 in Amsterdam, in Zürich und in Jerusalem veröffentlichte, gingen 1943 in den ersten Teil der Sammlung »Mein blaues Klavier« ein, der sie die Widmung voranstellte: »Meinen unvergesslichen Freunden und Freundinnen in den Städten Deutschlands – und denen, die wie ich / vertrieben und nun zerstreut in der Welt, / In Treue!« [35] Gemeinsam ist diesen insgesamt zwanzig Gedichten, die wohl nahezu vollständig vor der endgültigen Übersiedelung nach Jerusalem entstanden sind, ein Moment der poetischen Selbstreflexion, das sich in ihren früheren Gedichten nicht findet. In dem Gedicht »Hingabe« heißt es:

»Ich schwebte einsamlich die Welten all hinan,

Entzifferte die Sternoglyphen und die Mondeszeichen um den Mann.

[…]

Und jedes Bild, das ich von dieser Welt gewann,

Verlor ich doppelt, und auch das was ich ersann.« [36]

Die Gedichte bilden ›Klagelieder‹ über die Situation des Schriftstellers im Exil: Der ins Exil verbannte Dichter ist fern von Gott, dem Ursprung und Garanten einer poetisch reinen Dichtung. Nur in der Reflexion auf die Abwesenheit Gottes konstituiert sich das lyrische Ich, suchendes und zweifelndes zugleich.

Im Frühjahr 1939 zog Else Lasker-Schüler endgültig von der Schweiz nach Palästina. In Jerusalem verliebte die Siebzigjährige sich in den dreißig Jahre jüngeren Pädagogikprofessor Ernst Simon. Vor allem in Briefen offenbarte sie Simon ihre Zuneigung. Am 12. Januar 1941 notiert Werner Kraft im Tagebuch: »Gespräch mit S. Er las mir einige sehr ergreifende Liebesbriefe vor.« [37] Simon erwiderte ihre Zuneigung nicht. Werner Kraft, der »Vertraute« Else Lasker-Schülers und Ernst Simons, berichtet:

»Sie ist ›verliebt‹ in S. mit allem Zubehör der List, der Dämonie, der edlen Entsagung, des rasenden Begehrens (ohne Gegenstand: für ihn). Ich bin der Vertraute, der in den Roman verwebt wird. […] Es liegt etwas Böses und Sinnloses in dem allen, und S. verhält sich in seiner Ablehnung grundsätzlich richtig. Es ist unmöglich, einem Dämon den kleinen Finger zu reichen.« [38]

Das poetische Produkt ihrer Liebe sind die zwölf »AN IHN« überschriebenen Gedichte in »Mein blaues Klavier«, die den zweiten Teil der Sammlung bilden. Sie geben Zeugnis von der mythischen Überhöhung und Verklärung Ernst Simons, den sie mit Apoll, dem griechischen Gott der Musen und des Maßes, vergleicht (»Aus ihren Marmorbrüchen, / Schenkten ihm die Griechen / Das Lächeln des Apolls« [39]), zugleich aber auch vom Gefühl der Fremdheit und der existentiellen Vereinsamung. Die Schlußstrophe des letzten Gedichtes »An Apollon« lautet:

»Er legte Brand an meines Herzens Lande –

Nicht mal sein Götterlächeln

Liess er mir zum Pfande.« [40]

Drei Gedichte aus dem Zyklus »AN IHN« waren zuvor im November und Dezember 1942 in der Zeitschrift »Orient« erschienen: »Ihm – eine Hymne«, »Ueber glitzernden Kies« und »Mein Liebeslied«. [41] Der »Orient«, den Wolfgang Yourgrau mit Unterstützung Arnold Zweigs in den Jahren 1942/43 in Haifa als Wochenschrift herausgab, stand in der Tradition linksintellektueller Publizistik der Weimarer Republik. Die betont antizionistische Haltung, die in zahlreichen Beiträgen vertreten wurde, führte im April 1943 dazu, daß Yourgrau seine Zeitschrift nicht länger gegen die Widerstände zionistischer Kreise fortführen konnte. Als letzter Zeitschriftenbeitrag Else Lasker-Schülers erschien am 29. Januar 1943 im »Orient« das Gedicht »An meine Freunde« mit einer Widmung, die auf die Sammlung »Mein blaues Klavier« vorausweist: »An meine treuen Freunde, die ich verlassen musste, und die mit mir geflüchtet in die Welt.« [42] Die Widmung und der Ort der Veröffentlichung sagen Wesentliches über das dichterische Selbstverständnis Else Lasker-Schülers zwei Jahre vor ihrem Tod aus: Sie fühlte sich nicht (oder nicht mehr) dem zionistischen Gedanken der ›Heimkehr ins gelobte Land‹ (der ›Immigration‹) verpflichtet, die Gedichte in »Mein blaues Klavier« sind vielmehr geprägt von der existentiellen Erfahrung der Emigration und des Exils. Besonders deutlich kommt dieses im Gedicht »Jerusalem« zum Ausdruck, das als drittes Gedicht der Sammlung auf »An meine Freunde« und »Meine Mutter« folgt. Die Grundbefindlichkeit, mit der das lyrische Ich dem »Land der Ahnen« gegenübersteht, ist das Moment der Angst:

»Ich wandele wie durch Mausoleen –

Versteint ist unsere Heilige Stadt.

Es ruhen Steine in den Betten ihrer toten Seen

Statt Wasserseiden, die da spielten: kommen und vergehen.« [43]

Lyrik und Geschichte

Die Gedichte Else Lasker-Schülers waren ›Zeitgedichte‹, in denen das lyrische Ich einem historisch konkret bestimmbaren Publikum gegenübertritt. Eine solche dialogische Struktur wird in der Sammlung »Mein blaues Klavier« bereits durch den Einband, Else Lasker-Schülers Zeichnung »Abschied von den Freunden« [44], gesetzt. Bei Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften wird der heutige Leser – ein halbes Jahrhundert nach dem Tod der Dichterin – sich den jeweiligen historischen Kontext nicht unmittelbar im Akt des Lesens vergegenwärtigen. Die vordergründig nicht immer erkennbare Zeitgebundenheit der Gedichte aber dürfte wesentlich für den Eindruck des Fremden und auch des Befremdlichen verantwortlich sein, den diese zum Teil beim Leser hinterlassen.

Das Gedicht »Hans Ehrenbaum-Degele« beginnt mit den Versen:

»Er war der Ritter in Goldrüstung.

Sein Herz ging auf sieben Rubinen.

Darum trugen seine Tage

Den lauteren Sonnenglanz.

Sein Leben war ein lyrisches Gedicht,

Die Kriegsballade sein Tod.« [45]

Der junge Dichter Hans Ehrenbaum-Degele war am 28. Juli 1915 gefallen. Seinen Tod hatte René Schickele in den»Weißen Blättern« mit folgenden Worten angezeigt:

»Nach den Dichtern Stadler, Lichtenstein, Heymann, Lotz, Leybold, Trakl .. fiel am 28. Juli, im Westen, nun auch Ehrenbaum-Degele. Seine ersten Verse erschienen im ›Sturm‹, die letzten, die er vom Schlachtfeld schickte, in der ›B. Z. am Mittag‹. Sonette. Er war draußen Leutnant geworden. Ich will Else Lasker-Schüler, die ihn gut gekannt hat, bitten, ihm hier die Grabrede zu halten.« [46]

Als ›Auftragsarbeit‹ des Herausgebers Schickele erschien dann im Oktoberheft der »Weißen Blätter« von 1915 Else Lasker-Schülers Gedicht »Hans Ehrenbaum-Degele«. – In der Bestimmung des historischen Kontextes und des Dialogs, den die Gedichte mit der geschichtlichen Wirklichkeit eingehen, dürfte eine der zentralen Aufgaben der künftigen Forschung zur Lyrik Else Lasker-Schülers liegen. Dabei sollte nicht verkannt werden, daß die Aufdeckung historischer Kontexte nicht den Sinngehalt der Texte verkürzt, sondern vielmehr der Blick auf das geschichtlich Zufällige erst den Horizont für das im Besonderen verborgene Allgemeine öffnet.

* * *

Anmerkungen

[1] Sigrid Bauschinger: Else Lasker-Schüler. Ihr Werk und ihre Zeit, Heidelberg 1980, S. 351.

[2] Literaturwissenschaftliches Jahrbuch, N. F. 4, 1963, S. 95–190.

[3] Einer der wenigen Aufsätze, die textgeschichtliche Untersuchungen mit Textinterpretation verbinden, ist Klaus Kanzogs Analyse des Gedichts »Erkenntnis« aus Else Lasker-Schülers frühem Gedichtband »Der siebente Tag«. Vgl. Klaus Kanzog: Zwei Texte Else Lasker-Schülers: zwei Fassungen ›eines‹ Gedichtes?, in: editio 1, 1987, S. 266–277.

[4] Die Fackel 10, 1908/9, Nr. 277–278, S. 2 f.

[5] Die Fackel 1, 1899/1900, Nr. 1, S. 5.

[6] Die Fackel 11, 1909/10, Nr. 288, S. 13.

[7] Die Fackel 11, 1909/10, Nr. 294–295, S. 26 f.

[8] Die Fackel 12, 1910/1, Nr. 309–310, S. 4 und 6.

[9] Die Fackel 12, 1910/1, Nr. 313–314, S. 36.

[10] Die literarische Welt 2, 1926, Nr. 7, S. 2.

[11] Fred Hildenbrandt: Liebe Else Lasker-Schüler!, in: Berliner Tageblatt 55, Nr. 70 (Morgen-Ausgabe) vom 11. Februar 1926.

[12] Die Fackel 27, 1925/6, Nr. 717–723, S. 44 f.

[13] Die Fackel 12, 1910/1, Nr. 315–316, S. 20–26.

[14] Zitiert nach: Expressionismus. Literatur und Kunst 1910–1923. Eine Ausstellung des Deutschen Literaturarchivs im Schiller-Nationalmuseum Marbach a. N. (Sonderausstellungen des Schiller-Nationalmuseums. Katalog Nr. 7, im Auftrag der Deutschen Schillergesellschaft hg. v. Bernhard Zeller), Marbach am Neckar 1960, S. 144.

[15] Die Aktion 1, 1911, Nr. 11, S. 336.

[16] Die Aktion 4, 1914, Nr. 19, S. 410 f.

[17] Die Aktion 5, 1915, Nr. 39–40, S. 494.

[18] Die Aktion 5, 1915, Nr. 39–40, S. 481.

[19] Wienbibliothek im Rathaus (HIN 158.193). – Else Lasker-Schüler: Briefe an Karl Kraus, hg. v. Astrid Gehlhoff-Claes, Köln, Berlin [1959], S. 64.

[20] Senna Hoy: Verse aus dem Gefängnis, in: Die Aktion 4, 1914, Nr. 19, S. 411.

[21] Die Aktion 4, 1914, Nr. 19, S. 399–403.

[22] Vgl. Uhu 2, 1925/6, H. 7, S. 13 (»Liebesgedicht«); 3, 1926/7, H. 3, S. 14 (»Die Liebe«); 3, 1926/7, H. 6, S. 111–114 (»Handschrift«); 5, 1928/9, H. 3, S. 76–78 (»Gebet«, »Ein alter Tibetteppich«, »Maienregen«, »Weltende«, »Vollmond«, »Meine Mutter«, »Zebaoth«); 5, 1928/9, H. 6, S. 40 (Antwort auf eine Rundfrage »Mein Menschen-Ideal«); 5, 1928/9, H. 9, S. 73–77 (»Mein Junge. Gedenken einer Mutter«).

[23] Else Lasker-Schüler: Ich räume auf! Meine Anklage gegen meine Verleger, Zürich 1925, S. 33.

[24] Ebd., S. 32.

[25] Vgl. Hugo Friedrich: Die Struktur der modernen Lyrik. Von der Mitte des neunzehnten bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Erweiterte Neuausgabe, 12. Aufl., Hamburg 1971, S. 155 f., S. 206, S. 208 f. und S. 211.

[26] Ebd., S. 208.

[27] Berliner Tageblatt 53, Nr. 271 (Morgen-Expreß-Ausgabe), 4. Beiblatt vom 8. Juni 1924.

[28] Akademie der Künste Berlin, Alfred Kerr-Archiv. – Wo ist unser buntes Theben. Briefe von Else Lasker-Schüler. Zweiter Band, hg. v. Margarete Kupper, München (1969), S. 85 f.

[29] Berliner Tageblatt 55, Nr. 506 (Abend-Ausgabe) vom 26. Oktober 1926.

[30] Berliner Tageblatt 55, Nr. 519 (Morgen-Ausgabe) vom 3. November 1926.

[31] Lasker-Schüler [Anm. 23], S. 12 f.

[32] Die Sammlung 1, 1933/4, S. 104, S. 384 und S. 573; 2, 1934/5, S. 220.

[33] Israelitisches Wochenblatt für die Schweiz 35, 1935, Nr. 12, S. 11.

[34] Die Ernte. Ein Sammelheft jüdischer Dichtung, hg. von Adolf Chajes. Unter Mitarbeit von Sch. Ben-Chorin, Jerusalem (1936), S. 6 f.

[35] Else Lasker-Schüler: Mein blaues Klavier. Neue Gedichte, Jerusalem 1943, S. 7.

[36] Ebd., S. 26.

[37] Else Lasker-Schüler 1869–1945, bearbeitet von Erika Klüsener und Friedrich Pfäfflin (Marbacher Magazin 71/1995), Marbach am Neckar 1995, S. 344. – Die Briefe Else Lasker-Schülers an Ernst Simon befinden sich im Besitz der Jewish National and University Library Jerusalem und sind für die Benutzung gesperrt.

[38] Ebd., S. 346 f.

[39] Lasker-Schüler [Anm. 35], S. 37.

[40] Ebd., S. 43.

[41] Orient 3, 1942, Nr. 32/3, S. 18; Nr. 34/5, S. 20; Nr. 36, S. 8.

[42] Orient 4, 1943, Nr. 4/5, S. 22. – Ohne Titel war »An meine Freunde« ursprünglich am 25. Dezember 1921 in der Weihnachtsausgabe des »Berliner Börsen-Couriers« als Schluß der Erzählung »Das heilige Abendmahl« erschienen.

[43] Lasker-Schüler [Anm. 35], S. 11.

[44] Die Einbandzeichnung und ein Entwurf sind reproduziert in: Else Lasker-Schüler [Anm. 37], S. 314 und S. 321.

[45] Die weißen Blätter 2, 1915, S. 1282.

[46] Ebd., S. 1153.