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Else Lasker-Schüler an Emil Raas
Zürich, Dienstag, 23. März 1937

Emil Raas
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[1][2]

23. III 37

¼ nach 1 Uhr

Lieber Mill.

Denken Sie wieder klebte ich keine Marken aufs Couvert und konnte doch. Bitte die 4 × zurück mit Strafporto.

In der Nationalzeitung heute 22. Basel soll gute Besprechung stehen: Unter Literarische Notizen über mein Palästina Buch schon – was ich aus ihm las beim Vortrag am 19. Werde morgen kaufen. Ich bin zu müde zu schlafen. Es ist schon Nacht – endlich Ruhe in der Luft und auf der Erde. Ich bin allein, ich bin wach. Ich bin betrübt, ich bin zu Ende, aber ich bin wach unter den schlafenden unter den flachsten Menschen, die ich je in Massen traf. Die Sünde [2] an mir war nicht Not nicht Lasten, aber Umgebung. 4 Jahre. Ich find nicht mehr, nie mehr zu mir zurück. Nochmals Dank für liebevolle Hilfe, aber ich muß zurückgeben wenn ich kann. Morgen große Conferenz. Es muß nun geordnet werden. Ich denke immer an Selbstmord nun die lange Zeit aber in der anderen Hand trage ich eine Rose. Ich bin auch zu feige; meine Mama und mein Kind wären das fähig gewesen auch Schwestern Brüder. Ich bin erbärmlich gewesen, ich weiß. Ich glaube darum, meist, sprech ich so gemein oft – aus Selbstverachtung. Ich will nun doch schlafen, mein Herz klopft furchtbar. meine Gedanken ruhelos. Ich schäme mich. Ich will schon darum nach Jerusalem, mitkämpfen, mitmachen die Gefahren. Aber ich kann kann nicht mehr arm kommen, darum muß ich abwarten den April am Ende reisen.

Ich will sehen, daß ich Ihnen schon die Seiten des Buchs sende.

Schiffe beide und Geyer so kleine Vignetten. Süß!!

Wenn es doch wenigstens warm wäre. Dank [fliegender Vogel]