Aber durch Kains Leib führen die Gräben der Stadt.
Und er wird seinen Bruder erschlagen –
Abel, Abel, dein Blut färbt den Himmel tief.
Wo ist Kain, da ich ihn stürmen will:
Hast du die Süßvögel erschlagen
In deines Bruders Angesicht?!!
[14] Pharao und Joseph
Pharao verstößt seine blühenden Weiber,
Sie duften nach den Gärten Amons.
Sein Königskopf ruht auf meiner Schulter,
Die strömt Korngeruch aus.
Pharao ist von Gold.
Seine Augen gehen und kommen
Wie schillernde Nilwellen.
Sein Herz aber liegt in meinem Blut;
Zehn Wölfe gingen an meine Tränke.
Immer denkt Pharao
An meine Brüder,
Die mich in die Grube warfen.
Säulen werden im Schlaf seine Arme
Und drohen!
Aber sein träumerisch Herz
Rauscht auf meinem Grund.
Darum dichten meine Lippen
Große Süßigkeiten,
Im Weizen unseres Morgens.
[15] David und Jonathan
In der Bibel stehn wir geschrieben
Buntumschlungen.
Aber unsere Knabenspiele
Leben weiter im Stern.
Ich bin David,
Du mein Spielgefährte;
O, wir färbten
Unsere weißen Widderherzen rot!
Wie die Knospen an den Liebespsalmen
Unter Feiertagshimmel.
Deine Abschiedsaugen aber –
Immer nimmst du still im Kusse Abschied.
Und was soll dein Herz
Noch ohne meines –
Deine Süßnacht
Ohne meine Lieder.
[16] David und Jonathan
O Jonathan, ich blasse hin in deinem Schoß,
Mein Herz fällt feierlich in dunklen Falten,
In meiner Schläfe pflege du den Mond,
Des Sternes Gold sollst du erhalten,
Du bist mein Himmel mein, du Liebgenoß.
Ich hab so säumerisch die kühne Welt
Fern immer nur im Bach geschaut …
Wie bunt sie nun aus meinem Auge fällt
Durch deine Liebe aufgetaut.
O Jonathan, nimm du die königliche Träne,
Sie schimmert weich und reich wie eine Braut.
O Jonathan, du Blut der süßen Feige,
Duftendes Gehang an meinem Zweige,
Du Ring in meiner Lippe Haut,
Durch den ich wieder neu und scheu mich sehne.
[17] Ruth
Und du suchst mich vor den Hecken.
Ich höre deine Schritte seufzen
Und meine Augen sind schwere dunkle Tropfen.
In meiner Seele blühen süß deine Blicke
Und füllen sich,
Wenn meine Augen in den Schlaf wandeln.
Am Brunnen meiner Heimat
Steht ein Engel,
Der singt das Lied meiner Liebe,
Der singt das Lied Ruths.
[18] Saul
Über Juda liegt der große Melech wach;
Ein steinernes Kameeltier trägt sein Dach.
Die Katzen schleichen scheu um rissige Säulen.
Und ohne Leuchte sinkt die Nacht ins Grab,
Sauls volles Auge nahm zur Scheibe ab.
Die Klageweiber treiben hoch und heulen.
Vor seinen Toren aber stehn die Cananiter.
– Er zwingt den Tod, den ersten Eindring nieder –
Und schwingt mit fünfmalhunderttausend Mann die Keulen.
[19] Moses und Josua
Als Moses im Alter Gottes war,
Nahm er der wilden Juden Josua
Und salbte ihn zum König seiner Schar.
Da ging ein Sehnen weich durch Israel –
Denn Josuas Herz erquickte wie ein Quell.
Des Bibelvolkes Judenleib war sein Altar.
Die Mägde mochten den gekrönten Bruder gern –
Wie heiliger Dornstrauch brannte süß sein Haar;
Sein Lächeln grüßte den ersehnten Heimatstern,
Den Mosis altes Sterbeauge aufgehn sah,
Als seine müde Löwenseele schrie zum Herrn.
[20] Im Anfang
Hing an einer goldnen Lenzwolke,
Als die Welt noch Kind war
Und Gott noch junger Vater war.
Schaukelte hei
Auf dem Ätherei
Und meine Wollhärchen flitterten ringelrei.
Neckte den wackelnden Mondgroßpapa,
Naschte Sonne der Goldmama,
In den Himmel sperrte ich Satan ein,
Und Gott in die rauchende Hölle.
Die drohten mit ihrem größten Finger
Und haben »klumbumm, klumbumm« gemacht,
Und es sausten die Peitschenwinde;
Doch Gott hat nachher zwei Donner gelacht
Mit dem Teufel über meine Todsünde.
Würde 10000 Erdglück geben.
Noch einmal so gottgeboren zu leben,
So gottgeborgen, so offenbar.
Ja, ja,
Als ich noch Gottes Schlingel war!
[21] Zebaoth
Gott, ich liebe dich in deinem Rosenkleide,
Wenn du aus deinen Gärten trittst, Zebaoth.
O, du Gottjüngling,
Du Dichter,
Ich trinke einsam von deinen Düften.
Meine erste Blüte Blut sehnte sich nach dir,
So komme doch,
Du süßer Gott,
Du Gespiele Gott,
Deines Tores Gold schmilzt an meiner Sehnsucht.
[22] Abraham und Isaak
Abraham baute in der Landschaft Eden
Sich eine Stadt aus Erde und aus Blatt
Und übte sich mit Gott zu reden.
Die Engel ruhten gern vor seiner frommen Hütte
Und Abraham erkannte jeden;
Himmlische Zeichen ließen ihre Flügelschritte.
Bis sie dann einmal bang in ihren Träumen
Meckern hörten die gequälten Böcke,
Mit denen Isaak opfern spielte hinter Süßholzbäumen.
Und Gott ermahnte: Abraham!!
Er brach vom Kamm des Meeres Muscheln ab und Schwamm
Hoch auf den Blöcken den Altar zu schmücken.
Und trug den einzigen Sohn gebunden auf den Rücken
Zu werden seinem großen Herrn gerecht –
Der aber liebte seinen Knecht.
[23] Eva
Du hast deinen Kopf tief über mich gesenkt,
Deinen Kopf mit den goldenen Lenzhaaren,
Und deine Lippen sind von rosiger Seidenweichheit,
Wie die Blüten der Bäume Edens waren.
Und die keimende Liebe ist meine Seele.
O, meine Seele ist das vertriebene Sehnen,
Du liebzitterst vor Ahnungen –
… Und weißt nicht, warum deine Träume stöhnen.
Und ich liege schwer auf deinem Leben,
Eine tausendstämmige Erinnerung,
Und du bist so blutjung, so adamjung …
Du hast deinen Kopf tief über mich gesenkt –.
[24] Sulamith
O, ich lernte an deinem süßen Munde
Zuviel der Seligkeiten kennen!
Schon fühl ich die Lippen Gabriels
Auf meinem Herzen brennen ....
Und die Nachtwolke trinkt
Meinen tiefen Zederntraum.
O, wie dein Leben mir winkt!
Und ich vergehe
Mit blühendem Herzeleid
Und verwehe im Weltraum,
In Zeit,
In Ewigkeit,
Und meine Seele verglüht in den Abendfarben
Jerusalems.
[25] Hagar und Ismael
Mit Muscheln spielten Abrahams kleine Söhne
Und ließen schwimmen die Perlmutterkähne;
Dann lehnte Isaak bang sich an den Ismael
Und traurig sangen die zwei schwarzen Schwäne
Um ihre bunte Welt ganz dunkle Töne
Und die verstoßne Hagar raubte ihren Sohn sich schnell.
Vergoß in seine kleine ihre große Träne,
Und ihre Herzen rauschten wie der heilige Quell,
Und übereilten noch die Straußenhähne.
Die Sonne aber brannte auf die Wüste grell
Und Hagar und ihr Knäblein sanken in das gelbe Fell
Und bissen in den heißen Sand die weißen Negerzähne.
[26] Jakob
Jakob war der Büffel seiner Herde.
Wenn er stampfte mit den Hufen
Sprühte unter ihm die Erde.
Brüllend ließ er die gescheckten Brüder.
Rannte in den Urwald an die Flüsse,
Stillte dort das Blut der Affenbisse.
Durch die müden Schmerzen in den Knöcheln
Sank er vor dem Himmel fiebernd nieder,
Und sein Ochsgesicht erschuf das Lächeln.
[27]
Meine schöne Mutter
blickte immer auf Venedig
[29] Mutter
Ein weißer Stern singt ein Totenlied
In der Julinacht,
Wie Sterbegeläut in der Julinacht.
Und auf dem Dach die Wolkenhand,
Die streifende feuchte Schattenhand
Sucht nach meiner Mutter.
Ich fühle mein nacktes Leben,
Es stößt sich ab vom Mutterland,
So nackt war nie mein Leben,
So in die Zeit gegeben,
Als ob ich abgeblüht
Hinter des Tages Ende
Zwischen weiten Nächten stände,
Alleine.
[30] Mutter
O Mutter, wenn du leben würdest
Dann möchte ich spielen in deinem Schoß.
Mir ist bang und mein Herz schmerzt
Von der vielen Pein.
Überall sprießt Blutlaub.
Wo soll mein Kind hin?
Ich baute keinen Pfad froh,
Alle Erde ist aufgewühlt.
Liebe, liebe Mutter.
[31] Meine Mutter
War sie der große Engel,
Der neben mir ging?
Oder liegt meine Mutter begraben
Unter dem Himmel von Rauch –
Nie blüht es blau über ihrem Tode.
Wenn meine Augen doch hell schienen
Und ihr Licht brächten.
Wäre mein Lächeln nicht versunken im Antlitz,
Ich würde es über ihr Grab hängen.
Aber ich weiß einen Stern,
Auf dem immer Tag ist;
Den will ich über ihre Erde tragen.
Ich werde jetzt immer ganz allein sein
Wie der große Engel,
Der neben mir ging.
[32] Die Stimme Edens
Wilder, Eva, bekenne schweifender,
Deine Sehnsucht war die Schlange,
Ihre Stimme wand sich über deine Lippe,
Und biß in den Saum deiner Wange.
Wilder, Eva, bekenne reißender,
Den Tag, den du Gott abrangst,
Da du zu früh das Licht sahst
Und in den blinden Kelch der Scham sankst.
Riesengroß
Steigt aus deinem Schoß
Zuerst wie Erfüllung zagend,
Dann sich ungestüm raffend,
Sich Selbst schaffend,
Gottseele ....
Und sie wächst
Über die Welt hinaus,
Ihren Anfang verlierend,
Über alle Zeit hinaus,
Und zurück um dein Tausendherz,
Ende überragend ....
[33] Singe, Eva, dein banges Lied einsam,
Einsamer, tropfenschwer wie dein Herz schlägt,
Löse die düstere Tränenschnur,
Die sich um den Nacken der Welt legt.
Wie das Mondlicht wandele dein Antlitz,
Du bist schön ....
Singe, singe, horch, den Rauscheton
Spielt die Nacht und weiß nichts vom Geschehn.
Überall das taube Getöse –
Deine Angst rollt über die Erdstufen
Den Rücken Gottes herab.
Kaum rastet eine Spanne zwischen ihm und dir.
Birg dich tief in das Auge der Nacht,
Daß dein Tag nachtdunkel trage.
Himmel ersticken, die sich nach Sternen bücken –
Eva, Hirtin, es gurren
Die blauen Tauben in Eden.
Eva, kehre um vor der letzten Hecke noch!
Wirf nicht Schatten mit dir,
Blühe aus, Verführerin.
Eva, du heiße Lauscherin,
O du schaumweiße Traube,
Flüchte um vor der Spitze deiner schmalsten Wimper noch!
[34] Sphinx
Sie sitzt an meinem Bette in der Abendzeit
Und meine Seele tut nach ihrem Willen,
Und in dem Dämmerscheine traumesstillen,
Engen wie Fäden dünn sich ihre Glanzpupillen
Um ihrer Sinne schläfrige Geschmeidigkeit.
Und auf dem Nebenbette an den Leinennähten
Knistern die Spitzenranken von Narzissen,
Und ihre Hände dehnen breit sich nach dem Kissen,
Auf dem noch Träume blühn aus seinen Küssen,
Herzsüßer Duft auf weißen Beeten.
Und lächelnd taucht die Mondfrau in die Wolkenwellen
Und meine bleichen, leidenden Psychen
Erstarken neu im Kampf mit Widersprüchen.
[35] Abschied
Ich wollte dir immerzu
Viele Liebesworte sagen,
Nun suchst du ruhlos
Nach verlorenen Wundern.
Aber wenn meine Spieluhren spielen
Feiern wir Hochzeit.
O deine süßen Augen
Sind meine Lieblingsblumen.
Und dein Herz ist mein Himmelreich ....
Laß mich hineinschaun.
Du bist ganz aus glitzernder Minze
Und so weich versonnen.
Ich wollte dir immerzu
Viele Liebesworte sagen,
Warum tat ich das nicht?
[36] Ein alter Tibetteppich
Deine Seele, die die meine liebet,
Ist verwirkt mit ihr im Teppichtibet.
Strahl in Strahl, verliebte Farben,
Sterne, die sich himmellang umwarben.
Unsere Füße ruhen auf der Kostbarkeit,
Maschentausendabertausendweit.
Süßer Lamasohn auf Moschuspflanzenthron
Wie lange küßt dein Mund den meinen wohl
Und Wang die Wange buntgeknüpfte Zeiten schon.
[37] Meine Schamröte
Du, sende mir nicht länger den Duft,
Den brennenden Balsam
Deiner süßen Gärten zur Nacht.
Auf meiner Wange blutet die Scham
Und um mich zittert die Sommerluft.
Du .... wehe Kühle auf meine Wangen
Aus duftlosen, wunschlosen Gräsern zur Nacht.
Nur nicht länger den Hauch deiner suchenden Rosen,
Er quält meine Scham.
[38] Mein Tanzlied
Aus mir braust finstre Tanzmusik,
Meine Seele kracht in tausend Stücken;
Der Teufel holt sich mein Mißgeschick,
Um es ans brandige Herz zu drücken.
Die Rosen fliegen mir aus dem Haar
Und mein Leben saust nach allen Seiten,
So tanz ich schon seit tausend Jahr,
Seit meiner ersten Ewigkeiten.
[39] Kühle
In den weißen Bluten
Der hellen Rosen
Möchte ich verfluten.
Doch auf den Teichen
Warten die starren, seelenlosen Wasserrosen,
Meiner Sehnsucht Kühle zu reichen.
[40] Dir
Drum wein ich,
Daß bei deinem Kuß
Ich so nichts empfinde
Und ins Leere versinken muß.
Tausend Abgründe
Sind nicht so tief,
Wie diese große Leere.
Ich sinne im engsten Dunkel der Nacht,
Wie ich dirs ganz leise sage,
Doch ich habe nicht den Mut.
Ich wollte, es käme ein Südenwind,
Der dirs herübertrage,
Damit es nicht gar voll Kälte kläng
Und er dirs warm in die Seele säng
Kaum merklich durch dein Blut.
[41] Antinous
Der kleine Süßkönig
Muß mit goldenen Bällen spielen.
Im bunten Brunnen
Blaugeträufel, honiggold,
Seine Spielehände kühlen.
Antinous,
Wildfang, Güldklang,
Kuchenkorn mahlen alle Mühlen.
Antinous,
Du kleiner Spielkönig,
In den Himmel fährt es schön auf Schaukelstühlen.
O, wie lustige Falter seine Augen sind
Und die Schelme all in seiner Wange,
Und sein Herzchen beißt, will mans befühlen.
[42] Margret
Der Morgen ist bleich von Traurigkeit,
Es sind so viel junge Blumen gestorben,
Und du, o du bist gestorben,
Und mein Herz klagt eine Sehnsucht weit;
Über die ziellose Flut
Der blaublühenden Meere,
Und deine Mutter höre
Ich weinen in meinem Blut.
… Muß immer träumen
Von deinen tiefen Lenzaugen,
Die blickten wie wilde Knospen
Von gottalten Bäumen.
[43] Meiner Schwester Anna dieses Lied
Mein Herz liegt in einem Epheukranz.
Es kann nicht mehr welken
Es kann nicht mehr blühn,
O, meine Schwester …
Fern verglomm Todesleuchten
In ihren schönen Augen,
Die waren zwei Sternbilder,
In die Kinder blickten.
Gott, wie schwarz die Nacht war!
Keine Sonne vermag mehr
Ein Lächeln zu finden
In meinem Angesicht.
[44] Verinnerlicht
Ich denke immer ans Sterben
Mich hat niemand lieb.
Ich wollt ich wär still Heiligenbild
Und alles in mir ausgelöscht.
Träumerisch färbte Abendrot
Meine Augen wund verweint.
Weiß nicht wo ich hin soll
Wie überall zu dir.
Bist meine heimliche Heimat
Und will nichts Leiseres mehr.
Wie blühte ich gern süß empor
An deinem Herzen himmelblau –
Lauter weiche Wege
Legte ich um dein pochend Haus.
[45] Nur dich
Der Himmel trägt im Wolkengürtel
Den gebogenen Mond.
Unter dem Sichelbild
Will ich in deiner Hand ruhn.
Immer muß ich wie der Sturmwill,
Bin ein Meer ohne Strand.
Aber seit du meine Muscheln suchst,
Leuchtet mein Herz.
Das liegt auf meinem Grund
Verzaubert.
Vielleicht ist mein Herz die Welt
Pocht –
Und sucht nur noch dich –
Wie soll ich dich rufen?
[46] In deine Augen
Blau wird es in deinen Augen –
Aber warum zittert all mein Herz
Vor deinen Himmeln.
Nebel liegt auf meiner Wange
Und mein Herz beugt sich zum Untergange.
[47] Wir Beide
Der Abend weht Sehnen aus Blütensüße,
Und auf den Bergen brennt wie Silberdiamant der Reif,
Und Engelköpfchen gucken überm Himmelstreif,
Und wir beide sind im Paradiese.
Und uns gehört das ganze bunte Leben,
Das blaue große Bilderbuch mit Sternen!
Mit Wolkentieren, die sich jagen in den Fernen
Und hei! die Kreiselwinde, die uns drehn und heben!
Der liebe Gott träumt seinen Kindertraum
Vom Paradies – von seinen zwei Gespielen,
Und große Blumen sehn uns an von Dornenstielen …
Die düstre Erde hing noch grün am Baum.
[48] Marie von Nazareth
Träume, säume, Marienmädchen –
Überall löscht der Rosenwind
Die schwarzen Sterne aus.
Wiege im Arme dein Seelchen.
Alle Kinder kommen auf Lämmern
Zottehotte geritten
Gottlingchen sehen
Und die vielen Schimmerblumen
An den Hecken
Und den großen Himmel da
Im kurzen Blaukleide!
[49] Der Mönch
In deinem Blick schweben
Alle Himmel zusammen.
Immer hast du die Madonna angesehn,
Darum sind deine Augen überirdisch.
Und mein Herz ist ein Weihbecken,
Besterne dich mit meinem Blut;
Ich will der Tau deiner Frühe sein,
Deiner Abendsehnsucht pochendes Amen.
Du bist heilig zwischen bösem Tanz
Und schrillen Flöten.
Gottes Nachtigall bist du
In seinem Hirtentraum.
Deine Sünden wurden Musik,
Die bewegt süß meine Züge;
Deine Tränen tranken schlafende Blumen,
Die wieder Paradies werden sollen.
Ich liebe dich zauberisch wie im Spiegel des Bachs
Oder fern im wolkengerahmten Blau.
[50] Dem Mönch
Ich taste überall nach deinem Schein.
Suchst du mich auch?
In meiner Stirne leuchtet
Der erblaßte Stern wieder,
Und sehe dich nur in der Welt,
Dein Lächeln immerfort.
Unsere himmelweißen Herzen
Erglühen im Schlaf.
O wir möchten uns küssen,
Aber es wäre wie Mord.
Ich stehe ganz bunt am Granatbaum
In einem Bilderbuch.
Manchmal schaust du auf mich –
Dann singen die Junivögel.
[51] Dem Mönch
Meine Zehen wurden Knospen.
– Sieh so komm ich zu dir.
Du bist am Rand über dem Tal
Die leuchtende Großkornblume;
Mit deinem Glück färbt sich
Der Himmel die Wangen blau.
Immer öffnet sich mein Wesen –
– Bin eine glitzernde Nische,
Aber du kommst nie zu deiner Anbetung
Und morgen ist ewige Nacht.
Meine Sehnsucht ist im Sturm meiner Augen
Lange schon verwittert,
Die Korallen in meinem Blut
Sind ganz erblaßt.
Zwischen Dunkelheit verlischt mein Leben
Im scheidenden Antlitz des Mondes.
[52] Ein Lied
Hinter meinen Augen stehen Wasser,
Die muß ich alle weinen.
Immer möcht ich auffliegen,
Mit den Zugvögeln fort;
Buntatmen mit den Winden
In der großen Luft.
O ich bin so traurig – – – –
Das Gesicht im Mond weiß es.
Drum ist viel sammtne Andacht
Und nahender Frühmorgen um mich.
Als an deinem steinernen Herzen
Meine Flügel brachen,
Fielen die Amseln wie Trauerrosen
Hoch vom blauen Gebüsch.
Alles verhaltene Gezwitscher
Will wieder jubeln
Und ich möchte auffliegen
Mit den Zugvögeln fort.
[53] Heimlich zur Nacht
Ich habe dich gewählt
Unter allen Sternen.
Und bin wach – eine lauschende Blume
Im summenden Laub.
Unsere Lippen wollen Honig bereiten,
Unsere schimmernden Nächte sind aufgeblüht.
An dem seligen Glanz deines Leibes
Zündet mein Herz seine Himmel an –
Alle meine Träume hängen an deinem Golde,
Ich habe dich gewählt unter allen Sternen.
[54] Der alte Tempel in Prag
Tausend Jahre zählt der Tempel schon in Prag
Staubfällig und ergraut ist längst sein Ruhetag
Und die alten Väter schlossen seine Gitter.
Ihre Söhne ziehen nun in die Schlacht.
Der zerborstene Synagogenstern erwacht
Und er segnet seine jungen Judenritter.
Wie ein Glücksstern über Böhmens Judenstadt
Ganz aus Gold wie nur der Himmel Sterne hat
Hinter seinem Glanze beten wieder Mütter.
[55] Das Lied meines Lebens
Sieh in mein verwandertes Gesicht ......
Tiefer beugen sich die Sterne
Sieh in mein verwandertes Gesicht.
Alle meine Blumenwege
Führen auf dunkle Gewässer,
Geschwister, die sich tödlich stritten.
Greise sind die Sterne geworden ....
Sieh in mein verwandertes Gesicht.
[56] Ich träume so leise von dir
Immer kommen am Morgen schmerzliche Farben,
Die sind wie deine Seele.
O, ich muß an dich denken
Und überall blühen so traurige Augen.
Und ich habe dir doch von großen Sternen erzählt,
Aber du hast zur Erde gesehn.
Nächte wachsen aus meinem Kopf,
Ich weiß nicht wo ich hin soll.
Ich träume so leise von dir,
Weiß hängt die Seide schon über meinen Augen.
Warum hast du nicht um mich
Die Erde gelassen – sage?
[57] Schuld
Als wir uns gestern gegenüber saßen,
Erschrak ich über deine Blässe,
Über die Leidenslinie deiner Wange.
Da kams, daß meine Gedanken mich vergaßen
Über der Leidenslinie deiner Wange.
Es trafen unsere Blicke sich wie Sternenfragen,
Es war ein goldenes Hin- und Herverweben
Und deine Augen glichen seidenen Mädchenaugen.
Du öffnetest die Lippen, mir zu sagen .....
Und meine Seele färbte sich in Matt,
Dumpf läutete noch einmal Brand mein Leben
Und schrumpfte dann zusammen wie ein Blatt.
[58] Wir drei
Unsere Seelen hingen an den Morgenträumen
Wie die Herzkirschen,
Wie lachendes Blut an den Bäumen.
Kinder waren unsere Seelen,
Als sie mit dem Leben spielten,
Wie die Märchen sich erzählen.
Und von weißen Azaleen
Sangen die Spätsommerhimmel
Über uns im Südwindwehen.
Und ein Kuß und ein Glauben
Waren unsere Seelen eins,
Wie drei Tauben.
[59] Mairosen
(Reigenlied für die großen Kinder)
Er hat seinen heiligen Schwestern versprochen
Mich nicht zu verführen,
Zwischen Mairosen hätte er fast
Sein Wort gebrochen,
Aber er machte drei Kreuze
Und ich glaubte heiß zu erfrieren.
Nun lieg ich im düstren Nadelwald,
Und der Herbst saust kalte Nordostlieder
Über meine Lenzglieder.
Aber wenn es wieder warm wird,
Wünsch ich den heiligen Schwestern beid
Hochzeit
Und wir – spielen dann unter den Mairosen.
[60] Nebel
Wir sitzen traurig Hand in Hand,
Die gelbe Sonnenrose,
Die strahlende Braut Gottes,
Leuchtet erdenabgewandt.
Und wie golden ihr Blick war,
Und unsere Augen weiten
Sich fragend wie Kinderaugen,
Weiß liegt die Sehnsucht schon auf unserm Haar.
Und zwischen den kahlen Buchen
Steigen ruhelose Dunkelheiten,
Auferstandene Nächte,
Die ihre weinenden Tage suchen.
Es schließen sich wie Rosen
Unsere Hände; du, wir wollen
Wie junge Himmel uns lieben
Im Kranz von grauen Grenzenlosen.
Ein tiefer Sommer wird schweben
Auf laubigen Flügeln zur Erde,
Und eine rauschende Süße
Strömt durch das schwermütige Leben.
[61] Und was werden wir beide spielen .....
Wir halten uns fest umschlungen
Und kugeln uns über die Erde,
Über die Erde.
[62] Dasein
Hatte wogendes Nachthaar,
Liegt lange schon wo begraben.
Hatte Augen wie Bäche klar,
Bevor die Trübsal mein Gast war,
Hatte Hände muschelrotweiß,
Aber die Arbeit verzehrte ihr Weiß.
Und einmal kommt der Letzte,
Der senkt den hohlen Blick
Nach meines Leibes Vergänglichkeit
Und wirft von mir alles Sterben.
Und es atmet meine Seele auf
Und trinkt das Ewige.
[63] Kete Parsenow
Du bist das Wunder im Land,
Rosenöl fließt unter deiner Haut,
Vom Gegold deiner Haare
Nippen Träume;
Ihre Deutungen verkünden Dichter.
Du bist dunkel vor Gold –
Auf deinem Antlitz erwachen
Die Nächte der Liebenden.
Ein Lied bist du
Gestickt auf Blondgrund,
Du stehst im Mond …
Immer wiegen dich
Die Bambusweiden.
[64] Weltende
Es ist ein Weinen in der Welt,
Als ob der liebe Gott gestorben wär,
Und der bleierne Schatten, der niederfällt,
Lastet grabeschwer.
Komm, wir wollen uns näher verbergen …
Das Leben liegt in aller Herzen
Wie in Särgen.
Du! wir wollen uns tief küssen –
Es pocht eine Sehnsucht an die Welt,
An der wir sterben müssen.
[65] Ankunft
Ich bin am Ziel meines Herzens angelangt.
Weiter führt kein Strahl.
Hinter mir laß ich die Welt,
Fliegen die Sterne auf: Goldene Vögel.
Hißt der Mondturm die Dunkelheit –
.... O, wie mich leise eine süße Weise betönt …
Aber meine Schultern heben sich, hochmütige Kuppeln.
[66] O, meine schmerzliche Lust …
Mein Traum ist eine junge, wilde Weide
Und schmachtet in der Dürre.
Wie die Kleider um den Tag brennen …
Alle Lande bäumen sich.
Soll ich dich locken mit dem Liede der Lerche
Oder soll ich dich rufen wie der Feldvogel?
Tuuh! Tuuh!
Wie die Silberähren
Um meine Füße sieden – – –
O, meine schmerzliche Lust
Weint wie ein Kind.
[67] Groteske
Seine Ehehälfte sucht der Mond,
Da sonst das Leben sich nicht lohnt.
Der Lenzschalk springt mit grünen Füßen,
Ein Heuschreck über die Wiesen.
Steif steht im Teich die Schmackeduzie,
Es sehnt und dehnt sich Fräulein Luzie.
[68] Liebesflug
Drei Stürme liebt ich ihn eher, wie er mich,
Jäh schrien seine Lippen,
Wie der geöffnete Erdmund!
Und Gärten berauschten an Mairegen sich.
Und wir griffen unsere Hände,
Die verlöteten wie Ringe sich;
Und er sprang mit mir auf die Lüfte
Gotthin, bis der Atem verstrich.
Dann kam ein leuchtender Sommertag,
Wie eine glückselige Mutter,
Und die Mädchen blickten schwärmerisch,
Nur meine Seele lag müd und zag.
[69] Vollmond
Leise schwimmt der Mond durch mein Blut …
Schlummernde Töne sind die Augen des Tages
Wandelhin – taumelher –
Ich kann deine Lippen nicht finden …
Wo bist du, ferne Stadt
Mit den segnenden Düften?
Immer senken sich meine Lider
Über die Welt – alles schläft.
[70] Nachweh
Weißt du noch, wie ich krank lag,
So gottverlassen –
Da kamst du,
Es war am Herbsttag,
Der Wind wehte krank durch die Gassen.
Zwei kalte Totenaugen
Hätten mich nicht so gequält,
Wie deine Saphiraugen
Die beiden brennenden Märchen.
[71] Unser Liebeslied
Laß die kleinen Sterne stehn,
Lenzseits winken junge Matten
Meiner Welten, die nichts wissen vom Geschehn.
Und wir wollen unter Pinien
Heimlich beide umschlungen gehn,
In die blaue Allmacht sehn.
Zwischen Garben
Und Schilfrohrruten
Steigen Schlummer auf aus Farben.
Und von roten Abendlinien
Blicken Marmorwolkenfresken
Und verzückte Arabesken.
[72] Heimweh
Ich kann die Sprache
Dieses kühlen Landes nicht,
Und seinen Schritt nicht gehn.
Auch die Wolken, die vorbeiziehn,
Weiß ich nicht zu deuten.
Die Nacht ist eine Stiefkönigin.
Immer muß ich an die Pharaonenwälder denken
Und küsse die Bilder meiner Sterne.
Meine Lippen leuchten schon
Und sprechen Fernes,
Und bin ein buntes Bilderbuch
Auf deinem Schoß.
Aber dein Antlitz spinnt
Einen Schleier aus Weinen.
Meinen schillernden Vögeln
Sind die Korallen ausgestochen,
An den Hecken der Gärten
Versteinern sich ihre weichen Nester.
[73] Wer salbt meine toten Paläste –
Sie trugen die Kronen meiner Väter,
Ihre Gebete versanken im heiligen Fluß.
[74] Abend
Hauche über den Frost meines Herzens
Und wenn du es zwitschern hörst,
Fürchte dich nicht vor seinem schwarzen Lenz.
Immer dachte das kalte Wundergespenst an mich
Und säete unter meinen Füßen – Schierling.
Nun prägt in Sternen auf meine Leibessäule
Ein weinender Engel die Inschrift.
[75] Heim
Unsere Zimmer haben blaue Wände,
Und wir wandeln leisehin durch Himmelweiten,
Und am Abend legen Innigkeiten
Mit Engelaugen ineinander unsere Hände.
Und wir erzählen uns Geschichten,
Bis der Morgen kommt in Silberglocken
Und dem Dämmersteine in den Locken,
Der Sonne winkt durchs Tor von Wolkenschichten;
Und wie sie tanzt auf unseren wiesenhellen
Teppichen, leicht über sanftverschlungene Blumenstiele!
Zum Liebeslauschen laden unsere Stühle,
Und von den Pfeilern fallen Seidenquellen.
[76] Rast
Mit einem stillen Menschen will ich wandern
Über die Berge meiner Heimat,
Schluchzend über Schluchten,
Über hingestreckte Lüfte.
Überall beugen sich die Zedern
Und streuen Blüten.
Aber meine Schulter hängt herab
Von der Last des Flügels.
Suche ewige, stille Hände:
Mit meiner Heimat will ich wandern.
[77] Dann
… Dann kam die Nacht mit deinem Traum
Im stillen Sternebrennen.
Und der Tag zog lächelnd an mir vorbei
Und die wilden Rosen atmeten kaum.
Nun sehn ich mich nach Traumesmai,
Nach deinem Liebeoffenbaren.
Möchte an deinem Munde brennen
Eine Traumzeit von tausend Jahren.
[78] Unser stolzes Lied
Aber fremde Tage hängen
Über uns mit kühlen Bläuen,
Und weiße Wolkenschollen dräuen,
Das goldene Strahleneiland zu verdrängen.
Auch wir beide sind besiegte Siegerinnen,
Und Kronen steigen uns vom Blut der Zeder,
Propheten waren unsere Väter,
Unsere Mütter, Königinnen.
Und süße Schwermutwolken ranken
Sich über ihre Gräber lilaheiß in Liebeszeilen,
Unsere Leiber ragen stolz, zwei goldene Säulen,
Über das Abendland wie östliche Gedanken.
[79] Unser Kriegslied
Unsere Arme schlingen sich entgegen
Durch das Leben in runden Schwingen,
Durch das Spiel von Feuerringen,
Zwei Äste sich durch Bogenwegen.
Unsere Seelen tragen scharfe Blüten
Mai aus ihren Kelchen steigen,
Weihedüfte … und die Himmel neigen
Ihre Häupter mit den blauen Güten.
Unsere Willen sind zwei harte Degen
Und sie haben nie verfehlt gestritten,
Und wir dringen bis zum Erzkreis vor, in seiner Mitten
Fällt nach dürren Ewigkeiten Freudenregen,
Alles Sehnen nieder, und vor unserm Schilde
Stürzt das blinde Dämmergraugebilde.
Unsere Adern schmettern wie Posaunen!
Unsere Augen blicken sich in Blicken,
Wie zwei Siege sich erblicken –
Und die Nacht des Tages voll in Lichterstaunen.
[80] Es war eine Ebbe in meinem Blut
Es war eine Ebbe in meinem Blut,
Es schrie wie brüllende Ozeane.
Und mit meiner Seele wehte der Tod
Wie mit einer Siegesfahne.
Zehn Könige standen um mein Bett,
Zehn stolze, leuchtende Sterne,
Sie tränkten mit Himmelstau meine Qual,
Alle Abende meine Erbqual.
Jäh rissen sich ihre Willen los,
Wie schneidende Winterstürme!
Über die Herzen hinweg!
Über das Leben hinweg!
Und ihr rasender Mut wuchs Türme!
Und sie schlugen meine Blutangst tot,
Wie Himmelsbrand blühte das Morgenrot,
Und mein Blaß schneite von ihren Wangen.
[81] Schulzeit
Unter süßem Veilchenhimmel
Ist unsere Liebe aufgegangen,
Und ich suche allerwegen
Nach dir und deinen Morgenwangen.
Und den Ringelrangelhaaren
Rötlichblonden Rosenlocken,
Und den frühlingshellen Augen
Die so frischfreifrohfrohlocken.
Zwischen dicken Gummipflanzen
Lauern hinter Irdentöpfen
Strickpicknadelspitze Augen,
Tücksch aus bitteren Frauenköpfen.
Daß die beiden alten Damen
Hinter unsere Liebe kamen
Und dich in Gewahrsam nahmen,
Sind die Dramen unserer Herzen.
[82] Ein Ticktackliedchen für Päulchen
Mein Hämmerchen, mein Kämmerchen
Pamm pamm, pumm pumm
pamm pamm, pumm pumm
Mein Schläferchen, mein Käferchen
pumm pumm, pamm pamm,
pumm pumm, pamm pamm,
Mein Ührchen tick, mein Türchen tack
tick tack, tick tack
knackknack, ticktack.
[83] Die Pavianmutter singt ihr Paviänchen in den Schlaf
(Wiegenliedchen)
Schlafe, Schlafe,
Mein Rosenpöpöchen,
Mein Zuckerläuschen,
Mein Goldflöhchen,
Morgen wird die Kaiserin aus Asien kommen
Mit Zucker, Schokoladen und Bombommen,
Schnell, Schnell,
Haase Haase machen,
Sonst kriegt Blaumäulchen nichts von den Sachen.
[84] Meinlingchen
Meinlingchen, sieh mich an –
Dann schmeicheln tausend Lächeln mein Gesicht,
Und tausend Sonnenwinde streicheln meine Seele,
Hast wie ein Wirbelträumlein
Unter ihren Fittichen gelegen.
Nie war so lenzensüß mein Blut,
Als dich mein Odem tränkte,
Die Quellen Edens müssen so geduftet haben;
Bis dich der rote Sturm
Aus süßem Dunkel
Von meinen Herzwegen pflückte
Und dich in meine Arme legte,
In ein Bad von Küssen.
[85] St. Peter Hille
war eine Welt,
Meteor stieß er von sich.
[Auf einem eingelegten Zettel:]
Irrtümlich steht der Gedenkspruch St. Peter Hille auf Seite 85, der unter den Bibelgedichten gedacht ist. Er soll hinter Zebaoth und Abraham und Isaak gelesen werden.
[86] Und suche Gott
Ich habe immer vor dem Rauschen meines Herzens gelegen,
Nie den Morgen gesehen,
Nie Gott gesucht.
Nun aber wandle ich um meines Kindes
Goldgedichtete Glieder
Und suche Gott.
Ich bin müde vom Schlummer,
Weiß nur vom Antlitz der Nacht.
Ich fürchte mich vor der Frühe,
Sie hat ein Gesicht
Wie die Menschen, die fragen.
Ich habe immer vor dem Rauschen meines Herzens gelegen,