»Marianne von Wereffkin.
(Der heimgegangenen grossen Malerin zum Andenken.)
Marianne spielte mit den Farben Russlands malen:
Hellgrün, rosa weiss!
Und namentlich das Kobaldblau
Ihr treuer Spielgefährte.
Marianne von Wereffkin –
Ich nannte sie den adeligen Strassenjungen.
Der Russenstadt im weiten Umkreis
Einst jeden Streich gepachtet.
Den Vater, den Verweser Alexanders,
Trägt sie im Medaillon um ihren Hals.
Marianne malte ihn; achtjährig war sie erst:
Es fiel – vom Himmel eine Meisterin.
Goldene Saat wächst auf ihrer Landschaft,
Wenn gottgefällig sich ein Bauernvolk
Im Tanze um die reiche Ernte freut ..
Man hört vom Turm Geläut, malt sie den Sonntag.
Mariannens Bilder sind Geschöpfe,
Sie atmen und voll Leben strömen sie,
Und wie ein Meer und wie ein Wald
Bergen sie tieftiefsten Frieden in sich.
Mariannens Seele und ihr unbändig Herz
Spielen gern zusammen Freud und Leid,
Wie sie so oft die Melancholie,
Hinmalt in zwitschernden Farbentönen.«