[163] Else Lasker-Schüler an Emil Raas
Zürich, Sonntag, 21. März 1937


Herrn Fürsprech
Emil Raas
Bern
Balmweg 7.
21. III 37
Lieber Herr Fürsprech.
Vielleicht bekamen Sie heute Sonntag doch meinen Brief und den von W. Heider. Er sicher reist nächsten Sonntag nach Bern. Er wird Sie einführen privat, wenn Sie wollen, beim B. Anwalt. Wenn Sie aber vorher sofort? Dann ist noch Zeit. zu ihm für mich in die Kanzlei (?) gehen, vielen Dank. Mir liegt daran, erst mein Honorar für die Luxusausg. zu bekommen. Ich reise dann Ende April. Auch leide ich an Nasenbluten sehr!! und bin in Behandl. Seekrank sein verschlimmerte jetzt die Sache. Aber schon viel besser. Ich bekam in der – Heimat Schlag auf die Nase.
Ich grüße Ihren verehrten Papa, Renée und Frau Haushälterin.
Und Sie!!
Ihre Else Lasker-Schüler
Ich muß heute ganzen Tag colorieren. 10 Tage lang
Mein Vortrag 8 Menschen – bekam sage und schreibe 10 Frc. Überschuß. u. sollte nichts bekommen
Herr Heider meint, sofort Herrn den gelben Zettel senden. Ich sandte ihn eben!
Die Karte schrieb ich vor unserm Gespräch mit Bleistift alles erst jetzt
Ich komme falls ich heute genug
Mir eben Steckel mein Großvatter (Schauspieler) begegnet, Er sagte ich habe recht.
Anmerkungen
Quelle: The National Library of Israel, Jerusalem, Emil Raas Collection (Arc. 4* 1821 01 36). Druck: Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe. Im Auftrag des Franz Rosenzweig-Zentrums der Hebräischen Universität Jerusalem, der Bergischen Universität Wuppertal und des Deutschen Literaturarchivs Marbach am Neckar hg. von Andreas B. Kilcher [ab Bd. 9], Norbert Oellers, Heinz Rölleke und Itta Shedletzky. Bd. 10: Briefe. 1937–1940, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki und Andreas B. Kilcher, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 2009, S. 33 f.