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Else Lasker-Schüler und Wolfgang Heider an Emil Raas
Zürich, Samstag, 20. März 1937

Emil Raas
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20. III. 37

Lieber Mill.

Ich kann das Geld nicht zusammen kriegen für 2 Bilets, nicht für eins momentan. Auch sprach ich über meine Bleibeangelegenheit mit Kreis II. einem immer zu mir gut gewesenen Beamten. Der sagte, die Fremdenpolizei hier würde vielleicht auch hier fertig bekommen, daß ich noch einen Monat bleiben könne, Herr Reiff meint, schon eine Eingabe dauert was, aber man könne nie wissen. Nun kommt gleich Herr Heider, der Schauspieler werden möchte, in meinem Stück stumme Rolle mitspielte und auch Schriftsteller werden möchte. Er ist 19 Jahre alt. Seine Mutter eine Duzfreundin von der Frau des [2] Herrn in Bern. Nun glaube ich und er so das beste: Falls Sie für mich wirklich sofort den Weg zu dem Herrn machen wollen? Sie nehmen inl. Brief von Herrn Heider mit? Sie können mich am besten erklären, Ihnen glaubt er.

Ich gedenke also nie im Leben mich hier einzubürgern! Eid!

Nº 2. Ich habe ein räumlich großes Buch 200 Seiten über Schweiz, Alexandrie und Palästina geschrieben, das in einigen Tagen bei Dr. Oprecht: Rämistr. 5 Zürich erscheint mit eigenen Illustrationen. Verherrliche Schweiz darin.

[3] Ich hab mich, Sie können beeiden, nie politisch betätigt; ich meine nie in einer Partei etc. gewesen.

Nº 3. Ich bekomme Geld zum Leben: 100 Frc. von 2 Familien monatlich

Der Stämpfli soll sehr liebenswürdig sein

Mein Schiff fährt erst Ende April nach Jerusalem. März und Anfang April eisig auf dem Meer.

Nº 4. Auch bin ich noch nicht geheilt vollständig von den Wunden zu Hause. Der Doktor hier würde gern bestätigen. Ich bekomme noch immer Jodpinselungen auf Narben, daß sie, glaube, sich nicht verhärten. [4] Ich kann bei Kälte Seefahrt nicht unternehmen. Also nur bis 1. Mai, aber ich fahr gewiß schon paar Tage vorher. Der Herr ist gerad gekommen. Er grüßt Sie herzlich. Herr Reiff sagt, wenn so nicht geht, giebt er das Geld.

In aller Eile Dank

Ihre Else Lasker-Schüler

[von Wolfgang Heider:]

Sehr geehrter Herr Fürsprech Raas!

Ich habe Herrn Bundesanwalt Franz Stämpfli an seine Privatadresse (Wittigkofenweg 9, Bern) geschrieben. Ich schicke Ihnen eine Copie, & wäre froh, wenn Sie mir dieselbe nach Einsicht wieder zurücksenden wollten! Mit besten Grüssen unbekannterweise Wolfgang Heider.