[182] Else Lasker-Schüler an Emil Raas
Zürich, Samstag, 2. Oktober 1937

[1] [2]
2. Okt. 37
Lieber Mill.
Bitte verzeiht die langsame Antwort. Ich bin so in Anspruch genommen. Es waren auf einmal so viele Bekannte hier, aber, reisen am Abend wieder ab. Auch [2] mußte viel schreiben. Mir gehts wie Ihnen, mir ist auch alles schaal geworden und ich erkenn mich selbst nicht wieder. Ich schreibe Ihnen morgen mehr
Jussuf
[1] Ich mag nun nichts mehr u. Niemand mehr. Ich bin zu schaal geworden.
Dem Mann von dem Sie schreiben, hat man die Frau geraubt, mir – die Welt.
Anmerkungen
Quelle: The National Library of Israel, Jerusalem, Emil Raas Collection (Arc. 4* 1821 01 41). Druck: Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe. Im Auftrag des Franz Rosenzweig-Zentrums der Hebräischen Universität Jerusalem, der Bergischen Universität Wuppertal und des Deutschen Literaturarchivs Marbach am Neckar hg. von Andreas B. Kilcher [ab Bd. 9], Norbert Oellers, Heinz Rölleke und Itta Shedletzky. Bd. 10: Briefe. 1937–1940, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki und Andreas B. Kilcher, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 2009, S. 83.