Else Lasker-Schüler an Emil Raas
Zürich, Donnerstag, 22. April 1937
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22. IV 37
Bitte verzeiht Blei!
Lieber berner Fürsprech.
Der [fliegende Vogel] schreibt nur heute – bitte Freitagabend bitte sofort retour, da ich in Basel mit Verlag abschließe, der – denken Sie – mein Schauspiel drucken und vertreiben will. Große Sache. Ich muß gewiß einen Tag Basel. Hab auch Geld dafür genug. [2] Sende Ihnen nur 2–3 Sachen bitte Niemand Unterschrift der Schreiber zeigen. Denn von mir etwas Indiscretion Briefe zu zeigen. Sie müßten nur erleben was für Turandot getan wird – nur alles erleben und meine Dichtung fiel ins Wasser. Aber man kann doch verstehen denn es ist ja die Direktorin, das Theater ihrs. Mit Lächeln erzählt sie mir, aber mein [Herz] ist ruhig – steht darüber – vielleicht hört sich das dumm arrogant an, aber ich meine: im religiösen Darüberstehn. [3] Ging gestern noch Selekt; es war gestern wieder schön.
Ich grüße Sie liebemale
Ihr [fliegender Vogel]
M. Brion großer anerkannter Mensch in Paris; er gab zur Übersetzung meine Balladen, Lambert, der sie übersetzte und nun mein Buch. M. B. vielleicht auf englisch. Er spricht Englisch wie Französisch, als ich in Paris war, kam er von Marseille.
[4] Carl Seelig: die Luzerner Bergsteigerfamilie er Dichter.
Anmerkungen
Quelle: The National Library of Israel, Jerusalem, Emil Raas Collection (Arc. 4* 1821 01 37).