[8] Else Lasker-Schüler an Emil Raas
Zürich, Donnerstag, 18. Januar 1934

[1] [2] [3] [Kuvert]
Daß ich Ihnen so traurigen Brief schrieb, viellieber Bergsteiger, tut mir direkt leid. Freue mich so sehr, daß Sie – Sich im Schnee freuten und mit all den lustigen Flocken spielen konnten – und und und und nach [2] brausenden Stürmen so einen Brief voll Nebel und Weinen lesen mußten tut mir leid. Nur ganz kurz diese zwei Streifen – auch wie Schneeflocken in Ihr lieb Zimmer.
Ihre Dichterin [fliegender Vogel]
[3] [fliegender Vogel]
So flieg ich immerfort, auch manchmal im Traum.
[Kuvert:]
Herrn Emil Raas
Bern
Balmweg 7
Anmerkungen
Poststempel: Zürich, 18. 1. 34.
Quelle: The National Library of Israel, Jerusalem, Emil Raas Collection (Arc. 4* 1821 01 4). Druck: Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe. Im Auftrag des Franz Rosenzweig-Zentrums der Hebräischen Universität Jerusalem, der Bergischen Universität Wuppertal und des Deutschen Literaturarchivs Marbach am Neckar hg. von Andreas B. Kilcher [ab Bd. 9], Norbert Oellers, Heinz Rölleke und Itta Shedletzky. Bd. 9: Briefe. 1933–1936, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 2008, S. 79 f.