[43] Else Lasker-Schüler an Emil Raas
Zürich, Mittwoch, 5. Dezember 1934


Herrn Emil
Raas
Bern
7 Balmweg 7
5. 12. 34
Sir Mill.
Der graue Nachtgeyer meldet, daß Jussuf nicht genau sich doch erinnert an den Satz. Doch Kinder sind für ihn meist: Fluren, wildes Gebraus. Er wird sich doch nie mit einem Kind verglichen – haben?? doch läßt er auf der Maschine im Tiktak oft Worte aus. Liest auch nie Briefe noch einmal durch. So ist er. Wir haben alle zu sehr in den letzten Monaten gehungert und sind überaus müde im Kraal. Bl. J. läßt Sie grüßen.
[Mondsichel] aufsteigend zunehmender Mond. Große Freude im Stamm.
Der indian. Richter verlieh keine Gnade. J. kann nie mehr schreiben.
Anmerkungen
Poststempel: Zürich, 6. 12. 34.
Quelle: The National Library of Israel, Jerusalem, Emil Raas Collection (Arc. 4* 1821 01 13). Druck: Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe. Im Auftrag des Franz Rosenzweig-Zentrums der Hebräischen Universität Jerusalem, der Bergischen Universität Wuppertal und des Deutschen Literaturarchivs Marbach am Neckar hg. von Andreas B. Kilcher [ab Bd. 9], Norbert Oellers, Heinz Rölleke und Itta Shedletzky. Bd. 9: Briefe. 1933–1936, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 2008, S. 175.