[194] Else Lasker-Schüler an Emil Raas
Zürich, Montag, 10. Januar 1938


Herrn Fürsprech
Emil Raas
Bern
Balmweg 7.
10. Jan. 38
Lieber Herr Fürsprech.
Ich danke Ihnen für Ihren lieben Brief. Ich will Ihnen das nur rasch schreiben. Ich liege schon paar Tage mit Grippe und Herzstichen. Etwas besser. Aber das ist unwichtig, nur am Abend die Traurigkeit. Morgen steh ich was auf. Ließ mir heute Briefe von der Post kommen, da ich ja nie ins Hotel schreiben lasse. Die Post liegt unten herum.
Föhn ist heute sehr, aber endlich warm.
Glauben Sie wirklich, daß äußerer Erfolg den Wert des Menschen macht.
Ihre Dichterin
Falls Sie morgen nach 7 Uhr teleph. nur sagen, der Anwalt R. wäre da.
Anmerkungen
Poststempel: Zürich, 10. 1. 38.
Quelle: The National Library of Israel, Jerusalem, Emil Raas Collection (Arc. 4* 1821 01 44). Druck: Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe. Im Auftrag des Franz Rosenzweig-Zentrums der Hebräischen Universität Jerusalem, der Bergischen Universität Wuppertal und des Deutschen Literaturarchivs Marbach am Neckar hg. von Andreas B. Kilcher [ab Bd. 9], Norbert Oellers, Heinz Rölleke und Itta Shedletzky. Bd. 10: Briefe. 1937–1940, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki und Andreas B. Kilcher, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 2009, S. 110.