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[169] Else Lasker-Schüler an Emil Raas
Zürich, kurz nach dem 26. März 1937

Emil Raas
[1]

[1][2]

Herr Fürsprech,

in aller Eile – nur nichts in meiner Fremdenpolizei tun. Glaube alles selbst erledigt. Ich hatte nur den Kopf verloren – aber wieder gefunden. Der Mensch Polizei war freundlich. Auch kommen Sie nicht hierher. Reisen Sie lieber nach Italien – sehen Sie Sich mal mit Dingen zu beschäftigen, die Ihnen Freude machen. In anderer Luft (Meerluft) schlafen Sie besser. [2] Mich nennen viele Leute hier (bessere) Spießbürger: liebevoll: Narr. Ich kann nicht mehr Briefe schreiben, ich bin zu ernüchtert.

Ich bitte affektiert um Verzeihung.

[Frauengestalt mit Kopf unter dem Arm]

Anmerkungen

Quelle: The National Library of Israel, Jerusalem, Emil Raas Collection (Arc. 4* 1821 01 70). Druck: Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe. Im Auftrag des Franz Rosenzweig-Zentrums der Hebräischen Universität Jerusalem, der Bergischen Universität Wuppertal und des Deutschen Literaturarchivs Marbach am Neckar hg. von Andreas B. Kilcher [ab Bd. 9], Norbert Oellers, Heinz Rölleke und Itta Shedletzky. Bd. 10: Briefe. 1937–1940, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki und Andreas B. Kilcher, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 2009, S. 38.