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Else Lasker-Schüler an Emil Raas
Ascona, Dienstag, 19. Mai 1936

Emil Raas
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19. Mai 36

In Eile Blei!

Bitte verzeiht, daß ich Sie so oft belästige, dabei regnet es noch seit gestern. Mill! Also schon Wirkung, seitdem ich wieder Strandräuber bin. Die fehlende Hälfte schon da. Sende gleich Bild retour. So mach ich es immer jetzt bei Spießern. Und die andere Partei, der das Bild zuerst gehörte oder noch [2] gehört, werde schon gutmachen. Wenn Sie mir Brief retournieren den ich schrieb Dank Ihnen! Oder zerreißen Sie ihn. Mir ist alles schnuppe geworden. Unbegreiflicher Weise machte wieder Gedicht. Das und Klavier erscheinen jetzt. Bitte Gedicht lesen Sie nun nur zuerst – es geht an Niemanden. Ich dichtete eben – so plötzlich, da ich traurig war am Abend.

[3] Lebt wohl, lieber Mill, der Brief soll fort. Bitte sagen Sie nichts Frau Prof. Dr. Baumgartner-Tramer, da sie lieb zu mir.

»Einfach toll!«

Nun ertapp ich mich selbst, indem ich das sooft sage. Grüßen Sie Ihren Wald, [im W ein Stern] ich werd mal allein drin spazieren gehn und zu Ihrem Haus herübersehn. Haben mir ja Ihr Zimmer vor Seriösität, mir Uneßtät nicht gezeigt, darin Sie Examenarbeiten damals machten. »Bei mir Mißisippi.« Ihr Jussuf.

[4] Lieber Dr. Steinmarder habe ich mich auch revanchiert mit – herrlichen – Bild: Indianischer Tänzer in Galla und Indianerin: Weiße Milchstraße Tänzerin tanzen, Er [5] freute sich sehr!

Nur die Spießer kriegen nichts geschenkt. Ich habe doch Recht?

Ich sitz im Omnibus allein nach Locarno 7 Min. weit gehe ins Kino heimlich, da Geld.

Anmerkungen

Quelle: The National Library of Israel, Jerusalem, Emil Raas Collection (Arc. 4* 1821 01 27), S. [1] bis [3], und Emil Raas Collection (Arc. 4* 1821 01 74), S. [4] bis [5].