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[229] Else Lasker-Schüler an Emil Raas
Zürich, November (?) 1938 (1)

Emil Raas
[1]

[1][2]

Lieber Mill. Bitte verzeihen Sie den Bogen. Ich danke Ihnen für das schöne Buch. Ich werde es bald lesen. Warum ist es denn nicht bei Dr Oprecht erschienen, da Verlag: Die Gestaltung – auf Einband steht. Ich reis bald nach Gerusalemme. Wünsch Ihnen alles Gute und Glück.

Prinz Jussuf. [Blüten]

[2] Was Sie am Telephon zuletzt sagten, verstand ich nicht. Ich sagte vom Kopf abschneiden. Das tue ich immer, anwesend unter Bürgern, da ich meinen Magen oder meine Milz sprechen lasse. Was verstanden Sie? Ich bin doch kein kleinlicher beleidigender Mensch. Leider mußte ich mir 6 Jahre den Kopf abschneiden, doch vorher auch oft schon. Ich verstand Sie wirklich nicht! Wollte Sie – warum? doch nicht beleidigen; auch ich bin schüchtern, drum oft barsch, wie die Leute sagten in Berlin, frech wie ein Primaner. Wie auch Zweig schrieb so nett.

Ich schreib mal an Sie aus Jerusalem.

Anmerkungen

Quelle: The National Library of Israel, Jerusalem, Emil Raas Collection (Arc. 4* 1821 01 69). Druck: Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe. Im Auftrag des Franz Rosenzweig-Zentrums der Hebräischen Universität Jerusalem, der Bergischen Universität Wuppertal und des Deutschen Literaturarchivs Marbach am Neckar hg. von Andreas B. Kilcher [ab Bd. 9], Norbert Oellers, Heinz Rölleke und Itta Shedletzky. Bd. 10: Briefe. 1937–1940, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki und Andreas B. Kilcher, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 2009, S. 187.