Else Lasker-Schüler an Emil Raas
Zürich, November (?) 1938
[1] [2]
Lieber Mill. Bitte verzeihen Sie den Bogen. Ich danke Ihnen für das schöne Buch. Ich werde es bald lesen. Warum ist es denn nicht bei Dr Oprecht erschienen, da Verlag: Die Gestaltung – auf Einband steht. Ich reis bald nach Gerusalemme. Wünsch Ihnen alles Gute und Glück.
Prinz Jussuf. [Blüten]
[2] Was Sie am Telephon zuletzt sagten, verstand ich nicht. Ich sagte vom Kopf abschneiden. Das tue ich immer, anwesend unter Bürgern, da ich meinen Magen oder meine Milz sprechen lasse. Was verstanden Sie? Ich bin doch kein kleinlicher beleidigender Mensch. Leider mußte ich mir 6 Jahre den Kopf abschneiden, doch vorher auch oft schon. Ich verstand Sie wirklich nicht! Wollte Sie – warum? doch nicht beleidigen; auch ich bin schüchtern, drum oft barsch, wie die Leute sagten in Berlin, frech wie ein Primaner. Wie auch Zweig schrieb so nett.
Ich schreib mal an Sie aus Jerusalem.
Anmerkungen
Quelle: The National Library of Israel, Jerusalem, Emil Raas Collection (Arc. 4* 1821 01 69).