»Abendzeit.
Erblaßt ist meine Lebenslust ....
Ich fiel so einsam auf die Erde.
Von wo ich kam – hat nie ein Mensch gewußt –
– Nur du, da ich vereint einst mit dir werde.
Ich bin von Meeresbuchten weit umstellt;
Jedwedes Ding erlebe ich im Schaume.
Der Mensch, der feindlich mich ereilt, zerschellt!
Und ich weiß nur von ihm im Traume.
Und so erlebe ich die Schöpfung dieser Welt,
Auf Erden wiederum entkommen ihrer Schale.
Und du der Stern, der hoch vom Himmel fällt,
Vergräbt sich tief in meines Herzens Tale.
Die Abendzeit verdüstert sehr mein Blut,
Durchädert qualvoll meine müde Seele.
Nackt steigt sie wieder aus der vorweltlichen Flut
Und bangt, daß sie verkörpert hier auf Erden fehle.
Und was der Tag, noch ehe er erwacht,
Versäumte morgenrötlich zu erleben,
Reicht ihm das träumerische Bilderspiel der Nacht
In lauter bunterlei Geweben.
– Es bringen ferne Hände mir nach Haus’
Aus gelben Sicheln einen frommen Strauß.
Der Zeiger wandelt – ticktack – um das Zifferblatt
Der Sonnenuhr, die Gold von meinem Leben hat.
Sie glüht vom Pochen überwacht,
Und läutet zwischen Nacht und Mitternacht .....
Da wir uns sahen in der rätselhaften Stunde –
Dein Mund blüht – tausendschön auf meinem Munde.
All meine Lebenslust entfloh
Im dunklen Gewande mit der Abendzeit.
Ich suchte unaufhörlich einen Himmel wo .....
Nur in der Offenbarung ist der Weg zu ihm nicht weit.
Prinz Jussuf
Geschrieben in der Nacht gestern für den Engel: Michaël. | (E S.) | in Jerusalem«