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Else Lasker-Schüler an Emil Raas
Ascona, Freitag, 10. Januar 1936

Emil Raas
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10. I 36

Lieber Mill.

Vielen Dank für Ihre liebe Karte. Eben schrieb mir Emil Bernhard, der liebe Mensch und Dichter. Gottseidank frei! Seine Frau holte ihn, aber sehr erschöpft. Wollen Sie Karte lesen? Und ich habe wieder eine Bitte. Direktor Delsen schrieb eben wieder, ich soll meine beiden Stücke senden. Nun möchte ich, Sie bringen sie ihn. Teleph. vorher, ob er in Biel oder Solothurn ist? [2] Ich schrieb ihm, Sie hätten sie zum Lesen und bringen sie ihm sofort. Also so machen wir es, da ich Ihnen ja versprach Sie sollten Arthur Aronymus lesen. Aber nicht Brunschwig noch andere Menschen. Wenn aber Ihr Papa und Renée sich interessieren, lesen Sie ihnen vor – allein. Er bekam den Kleistpreis zu meinem Erstaunen, wie geregnet zur Erde.

In aller Eile. Ich fragte vor Mon. Dir. Delsen an, – aber ich zögerte dann, da ich nicht wußte. Ich glaube hätte großen [3] Erfolg, da ich glaube, daß auch die Professoren beide und Doktorinnen die Leute mit dem Revolver ins Theater jagten. Auch könnten wir die Welt damit durchreisen. Hier ein Kind, zwar 13 Jahre alt, aber nicht groß, enorm begabt, spielte Hauptrolle Weihnachten – den Teufel große Rolle, nur das Kind könnte es spielen. Die Eltern Dr. Heymann Berlin würden sofort erlauben: Arthur Aronymus und Kinder überall: Tanzschule. Da ist noch ein Kind als: Lenchen – Geht es Ihnen auch gut? [4] Sind Sie wohl? Und Ihr Kopf? Bitte, tief (ruhig) atmen und die Hauptsache: Ausatmen. Und alles Liebe, von der Dichterin. Dr. Steinmarder schrieb, Hauptmensch Querido Verlag: Amsterdam komme erst in diesen Tagen zurück. Rascher schrieb, er wolle drucken, wenn er es sehr künstlerisch findet. Dr. Steinmarder soll auch mit ihm sprechen, bevor ich sende. Nun hat in Tel-Aviv die Vicebürgermeisterin: Verlag. die mich gern hat per Brief. Ich will auch an sie schreiben. Ich [5] bin heute Locarno zu einer Arztfamilie eingeladen. Gehe bald hin; freue mich auch mal anderes zu sehen. Ich konnte heute Nacht nicht schlafen wegen der Mondfinsterniß, hatte Angst es bleibt finster [schraffierter Mond, darin Kopf im Profil, und Stern] Ich war sprachlos. Was sagen Sie? Bei Ihnen auch Mondfinsterniß gewesen so um ½ 7 Uhr? Antwort, bitte.

Nun scheint die Sonne und ich denke an Sie. Ihre Dichterin